An der Hausecke Kärntnerstraße – Graben steht in einer Nische ein Stück eines Baumstammes, übersät mit Nägeln, gestützt durch Eisenbänder, angebunden durch eine Metalllasche und einem Schloss. Alles hinter einem Glasschutz. Der Stock, so nannte man einen Baumstamm stammt von 1440, der Baum selbst wuchs seit ca. 1400.

Eigentlich steht er verkehrt rum auf dem Sockel, die Wurzeln nach oben. Seit dem Mittelalter musste jeder reisende Schlossergeselle einen Nagel in den Stock einschlagen. Begonnen wurde damit am noch lebenden Baum. Bei der Renovierung des Hauses vor etlichen Jahren stellte man fest, dass der Stock einfach so dort gestanden hatte und die Jahrhunderte überdauerte, ohne dass irgendjemanden eingefallen wäre ihn zu stehlen. Deshalb auch heute der Glasschutz.

Heute gibt es einen neuen Stock direkt vor der Schlosserinnung im 8. Bezirk vor der Wickenburggasse 1, am Schlosserplatz, der die Tradition hochhalten soll.

Um den Stock im Eisen am Graben ranken sich einige Sagen. Eine davon besagt, dass ein Schlosserlehrling nur mithilfe des Teufels den Eisenbund samt Schloss anfertigen konnte. Dafür verpflichtete der Lehrling sich, seine Seele dem Teufel zu überlassen, sollte er nur ein einziges Mal die Sonntagsmesse versäumen. Da der Bursche einem wüsten Leben und dem Spiel frönte, kam es dazu, dass er eines Sonntags zwar zur Messe hastete, jedoch nur mehr zum Dom kam, als die Messe aus war und die Menschen herausströmten. Daraufhin viel er tot um und der Teufel holte sich seine Seele.

Eine andere besagte, dass ein Schlossergeselle mit dem Teufel um seine Seele wettete, dass er den passenden Schlüssel für das Schloss, mit dem der Stamm befestigt war, anfertigen konnte. Sollte ihm das nicht gelingen, so sollte er dem Teufel anheimfallen. Der Geselle fertigte also einen Schlüssel an, doch jedes Mal, wenn er ihn in die Glut steckte, um ihn danach bearbeiten zu können, verdrehte der Teufel den Schlüsselbart so, dass der Schlüssel nicht mehr sperrte. Der Geselle war jedoch nach einigen Fehlversuchen dem Teufel auf die Schliche gekommen und drehte selbst den Bart, bevor er ihn in die Glut steckte. Somit überlistete er den Teufel, denn der Teufel drehte ihn in die richtige Richtung und beim nächsten Versuch gelang es, aufzusperren.

Heute ist das sichtbare Schloss eine funktionslose Attrappe.

Der neue Stock vor der Schlosserinnung im 8.Bezirk

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