Unter diesem Ausdruck versteht man, dass man einer brenzligen Situation gerade noch entkommen ist, es noch geschafft hat. Der Begriff kommt aus dem Mittelalter und den Pferdefuhrwerken. Bei den Hauseinfahrten oder den Gebäudeecken hatten die Kutscher oftmals das Problem, dass sie mit den Rädern am Gemäuer schrammten und es dadurch oftmals zum Rad oder Achsbruch kam. Viele Häuser aus der Zeit bauten also Steine ein, die die Räder ablenken sollten. An diesen sah man dann im Laufe der Zeit die Gebrauchsspuren in Form von Kratzern. Hatte man eine Kurve so gerade noch geschafft, so hat man die Kurve gekratzt.
Im nachfolgenden Bild sieht man vieler solcher Steine in der Griechengasse im 1. Bezirk, einer sehr engen Gasse.
Weil ich schon dabei bin, vielleicht noch zwei Redewendungen aus der Zeit:
Durch die Lappen gehen.
Der Ausdruck kommt von der adeligen Treibjagd. Die Treiber spannten Schnüre im Wald zwischen Bäumen, hängten an diese Lappen (zumeist mit dem Hoheitszeichen des veranstaltenden Adeligen bedruckte, rechteckige Lederfetzen) zur Leitung des Wildes. Zwei solcher Lappenlinien, die trichterförmig immer enger zusammengeführt wurden, lenkten nun das vor den Treibern fliehende Wild in diesen Trichterverlauf, an dessen Ende die Jäger harrten, um es zu erlegen.
Über die Stränge schlagen
Der Ausdruck kommt von den Zimmerern. Wollte man einen Dachtram aus einem Baum herstellen, so legte man den Stamm auf den Boden und spannte mittels einer Schnur (dem Strang) eine Gerade von einem Ende zum anderen. Entlang dieses Strangs wurde nun mit dem Zimmermannsbeil senkrecht solange geschlagen, bis eine gerade senkrechte Fläche übrigblieb. Diesen Vorgang wiederholte man noch dreimal, den Stamm jeweils um 90 Grad drehend. Schlug man daneben, also über die Schnur, so war das natürlich nicht Sinn der Sache. Und es bedeutete damals das gleiche wie heute: Zu wild sein und daher mit den Folgen leben müssen. So die Version eines Zimmerers im lebenden Museum in Kautzen im Waldviertel.
Eine andere Herkunftsmöglichkeit kommt von Pferdefuhrwerken. Wenn ein Pferd zu wild ausschlägt, also über die Zügel oder Zugstränge mit den Hinterbeinen schlägt.
Sucht euch aus, welche Deutung euch besser gefällt.
