Sorry, dass ich mich erst heute melde, die letzten Tage war ich am Boden, fertig. Habe mich offensichtlich verausgabt. Schüttelfrost und Hitzewallungen haben sich abgelöst samt völliger Appetitlosigkeit und wahnsinnigem Schlafbedürfnis.

Aber der Reihe nach. Am Tag 11 nach Würzburg, die Strecke war relativ angenehm, keine riesen Steigungen, kein Problem. Nach dem Abendessen in einer Pizzeria (Pizza mit Waldpilzen) war ich nur mehr groggy. Keine Ahnung welche Pilze mir da verabreicht wurden. Die beste Ehefrau von allen meinte, das könne nicht sein. Wie auch immer. am Tag 12 in der Früh nach oben beschriebener Nacht war mir klar, ich krieg die Etappe nicht hin. Wir müssen den Zug nach Bamberg nehmen. Was wir auch taten.

Wir durften auch früher ins Hotel. Ich erbat mir ein wenig Ruhe vor der Stadtbesichtigung. Daraus wurden dann mehrere Stunden Schlaf mit kalt/warm.

Am späteren Nachmittag machten wir uns dann doch auf den Weg zum Sightseeing. Obwohl der Weg nicht lange war, war ich schon groggy als wir ankamen. Das erste, was wir zu Gesicht bekamen war „Klein Venedig“.

Die ehemalige Fischersiedlung in der Inselstadt wird „Klein Venedig“ genannt. Dicht gedrängte Fachwerkbauten und winzige Gärten bestimmten das Bild dieses Stadtteils. Obwohl zwei Gondoliere aktiv sind, habe ich mir unter Klein-Venedig doch etwas anderes vorgestellt. Trotzdem schön.

Die Fachwerkhäuser stammen überwiegend aus dem Mittelalter. Entlang der Regnitz reihen sie sich in einer hübsch geschmückten Zeile aneinander, Kähne dümpeln an den Anlegestellen in den Vorgärten. Mit dem Ausflugsschiff fährt man heute direkt an dieser Häuserzeile vorbei.

Das Alte Rathaus ist eines der bedeutendsten Bauwerke, die die historische Innenstadt prägen. Es befindet sich zwischen Berg- und Inselstadt im linken Regnitzarm. Diese Lage markiert die alte Herrschaftsgrenze zwischen bischöflicher Berg- und bürgerlicher Inselstadt und zeigt deutlich das Machtstreben des Bamberger Bürgertums.

Das Wahrzeichen ist direkt in den Fluss Regnitz gebaut, obere und untere Brücke (ursprünglich Privatbrücken) führen von ihm weg. Im Inneren ist die zu den Museen der Stadt Bamberg gehörende Porzellanausstellung untergebracht, eine der größten ihrer Art in Europa.

In der Regnitz finden offensichtlich auch Wildwasserregatten statt, zumindest gibt es ein Trainingsgelände.

Jetzt ging es (für mich) steil bergauf. Ich komme so recht und schlecht auf dem großen Platz an, mein Shirt ist durchgeschwitzt.

Dieses historisch gewachsenes Platzensemble ist von europäischer Bedeutung, Kaiser Heinrich II. machte Bamberg 1007 zum Bischofssitz. Als erste Residenz diente den Bischöfen die Alte Hofhaltung. Die heute erhaltenen rückwärtigen Fachwerkbauten entstanden ab 1475, ab 1568 kamen am Domplatz der Ratsstubenbau und die Schöne Pforte hinzu.

Selbstverständlich wollten wir auch in den Dom um den Bamberger Reiter oder auch steinernen Reiter zu sehen. Er stammt aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts und gehört zu den plastischen Hauptwerken der späten Stauferzeit. Er ist eines der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt.

Des weiteren soll auf Kaiser Heinrichs II. Grab (der einzige deutsche König, der heiliggesprochen wurde), die Gerechtigkeit mit einer Waagschale in der Hand in den Stein eingehauen sein. Die Zunge der Waage steht aber nicht in der Mitte, sondern neigt etwas auf eine Seite. Es geht darüber ein altes Gerücht, dass, sobald das Zünglein ins Gleiche komme, die Welt untergehen werde.

Im Dom befindet sich außerdem ein Hahn, von dessen Bedeutung man sich Folgendes erzählt: Die alten Pommern verehrten den Hahn. Dies benutzte der Bischof Otto, als er zu ihrer Bekehrung auszog. Denn indem er in einen silbernen Arm die Gebeine des heiligen Veit einfassen, und an demselben zugleich das Bild eines Hahns anbringen ließ, bewirkte er, dass die heidnischen Pommern, weil sie vor dem Hahne niederknieten, zugleich den Reliquien des Heiligen Verehrung erwiesen. Das letztere geschah zwar unwissend, aber sie wurden dadurch doch der gnadenreichen Einwirkung der heiligen Gebeine teilhaftig, und um desto leichter waren sie zum Christentum zu bekehren. – Wie heißt es so schön? Wer’s glaubt wird selig.

Wir sehen das alles nicht, weil es 16.30 nicht mehr erlaubt ist den Dom zu betreten, da um 17.00 eine Messe beginnt. In eineinhalb Stunden wieder zu kommen, dazu hat mein geschundener Körper keine Lust.

Also wieder runter vom Berg, was bedeutend besser gelingt, als der Aufstieg. No, na.

Zu Füßen des Doms, liegt die historische Rauchbierbrauerei Schlenkerla. Urkundlich erstmals 1405 als „Haus zum blauen Löwen“ erwähnt, wird das Schlenkerla heute in der 6. Generation von der Familie Trum geführt, und ist die Quelle von Bambergs Spezialität „Aecht Schlenkerla Rauchbier“. Nach alter Tradition wird das Rauchbier hier noch aus Eichenholzfässern gezapft. Die Menschen stellen sich quer durch einen Innenhof bis auf die Gasse an, um ein Bier „to go“ zu bekommen. Das wollte die beste Ehefrau von allen, nicht. Hinsetzen im Garten, das schon. War nur kein Tisch frei und stehenbleiben, um zu warten, das etwas frei wird, das wollte ich wiederum nicht. Außerdem war mein Energielevel im roten Bereich, was sie auch sah.

Wir beschlossen zurück zum Hotel zu gehen, dort konnte Elfi Abendessen, weil ich hätte keinen Bissen runter gebracht. Außerdem wollte sie sich meinen Anblick ersparen während sie aß. Gut. Ich ins Bett, sie zum Restaurantstisch samt Rauchbier. Es war sonnenklar, die letzte Etappe nach Nürnberg wird auch mit dem Zug gemacht.

1 Kommentar

  1. Also das Schlenkerla zu versäumen ist aus meiner Sicht verkraftbar. Hoffentlich geht’s Dir bald wieder besser, denn Nürnberg hat – ähnlich wie auch der Name von Bamberg verrät – einiges an Auf- und Abstiegen zu bieten….
    Zahlt sich aber aus, ebenso wie in Bamberg!
    Alles Gute, Benedikt

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein