Noch rasch eine kleine Anmerkung zum Beitrag 18. Es gab zwar ein schnelles 5G Internet, doch ich konnte keine einzige Zeile hochladen, da ich auf meine Homepage nicht als Admin zugreifen konnte. Ich bin überzeugt, dass man nicht irgendwelche negativen Bemerkungen über Kasachstan von mir hören wollte. Nachdem wir jetzt aber wieder in Kirgistan sind, funktioniert alles wunderbar und ich darf mich laut über die Kasachen wundern.

Also, wir starten in Richtung Grenze zu Kirgistan. Jetzt versteht man warum, Kasachstan das zehntgrößte Land der Erde ist. Nur unheimliche Weite bis zum Horizont. Irgendwie wohltuend, dass doch wieder die Gebirge von Kirgistan in der Ferne auftauchen.

Habe ich es schon erwähnt? Unsere drei Fahrer sind gebürtige Russen, die aber schon in der 4ten bis 5ten Generation in Kirgistan leben, aber nur Russisch können. Jedes kirgisische Kind muss in der Schule auch Russisch lernen und möchte es später auf die Universität gehen, so ist das die Unterrichtssprache.

Noch ein wenig unnützes Wissen: Man bekommt bereits ganz brauchbare Zweibettzimmer um 20 – 30 Euro pro Nacht. Das erscheint uns sehr billig, ist es aber nicht für die Einheimischen, wo ein Beamter 300 – 350 Euro im Monat verdient. Benzin/Diesel ist im Vergleich ebenso günstig. 60 – 70 Cent kostet der Liter.

Nach zirka 230 km bei der Grenze angekommen, gibt es das übliche Prozedere: Raus aus dem Bus mitsamt dem Gepäck und zu Fuß über die Grenze. Diesmal können wir die Busse mitnehmen. Jede Menge Autos warten auf die Abfertigung und noch mehr Menschen. Langsam geht es vorwärts, bis wir erfahren, dass wir ganz nach links zu einem Schalter müssen, der für uns zuständig ist. Wäre fein gewesen, wenn wir die Info vor einer halben Stunde bekommen hätten.

So nach und nach trippeln wir durch die beiden Passkontrollen. Das Gepäck interessiert zur Abwechslung niemanden. Nach dem letzten Kontrollposten sammeln wir uns und warten auf die drei Busse. Es vergeht mehr als eine halbe Stunde, bis die Wagen eintrudeln. Die müssen durch eine Art Scan durch und dann über eine Grube fahren, bei der man das Auto auch von untern checken kann.

Wir sind nur mehr 21 km von Bischkek, der Hauptstadt und einwohnerreichsten Stadt Kirgistans (1,1 Mio. Einwohner) entfernt. Der Name Bischkek stammt von einem Gefäß für die Zubereitung fermentierter Stutenmilch ab.

Ankommen, kurz ins Zimmer und los geht´s zum Sightseeing. Das Zentrum der Stadt bildet ein riesiger Park, der durch ein paar Querstraßen durchbrochen ist. Rundherum stehen Gebäude aus den 1960er bis 1980er Jahren, die allesamt in die Jahre gekommen sind und zumeist soeben renoviert werden.

Die erste Statue ist die von Toktugul einem Dichter, Musiker und Sänger der große Beliebtheit erlangt hat. Es gibt hier immer wieder mit den Kasachen Musiker-Battles, ähnlich denen von Rappern, die sich im Gesangswettbewerb matchen. Ein kirgisischer Eminem also.

Nebenan befindet sich das Ballett- und Opernhaus. Hammer und Sichel auf der rechten hinteren Säule dürfen nicht fehlen.

Hier wie in Almaty wird der Park von vielen Familien besucht und es wirkt wie auf einem Rummelplatz. Sogar der Name des Parks ist der selbe.

Naserbajew war ein berühmter Ballettstar, der bei einem Autounfall ums Leben kam.

Seine Nachfahrinnen üben auch im Park.

Ein Blick hinüber zum ersten Regierungsgebäude.

Marx und Engels im trauten Gespräch.

Das derzeitige Parlament:

Lenin darf in der illustren Runde nicht fehlen.

Der Präsidentenpalast von dessem Dach 2010, der damalige Präsident Bakijew auf Demonstranten schießen ließ, die gegen seine korrupte Präsidentschaft demonstrierten. Der Präsident hatte offenbar die Staatskasse mit seiner privaten Geldbörse verwechselt und viele Millionen auf verschiedene Konten ins Ausland verschoben. 77 Menschen wurden sofort erschossen, ungefähr 500 weitere starben später infolge ihrer schweren Verwundungen. Letztlich musste der Präsident nach Weißrussland flüchten. Dort wurde ihm ein Flüchtlingsstatus zuerkannt. Das verschobene Geld bleibt verschwunden.

Zur Erinnerung an diesen Sturz stellte man dieses Denkmal auf. Die weiße Mauer stellt das Volk dar, das die korrupte Regierung in schwarz zu Sturz bringt.

Das Regierungsgebäude auf einem riesigen Platz wird auch renoviert.

Noch eine kleine Reminiszenz an Usbekistan durch Wladimir Kaminer, einem russisch-deutschem Schriftsteller, wunderbar zum anhören:

Liebe Mitreisende im Geiste, das wars mit den Berichten über die Seidenstraße. Morgen stehen wir zeitig auf und fahren zum Flughafen, fliegen nach Istanbul und von dort nach Wien zurück. Die beste Ehefrau von allen und ich danken euch für eure Begleitung und wünschen mit Herbert Prohaskas Worten „Eine gute Nacht.“ Bis zum nächsten Abenteuer.

6 Kommentare

  1. Sehr interessant, vielen Dank für die schönen Berichte! Diesen Teil der Welt bekommt man ja nicht so oft zu Gesicht wie Deutschland oder Kroatien 😉
    Gute Rückreise!

  2. lieber Walter, liebe Elfi,
    danke fürs Teilen der tollen Berichte von einer eher unbekannten Region. Wir haben wieder viel dazugelernt.
    Gute Heimreise!!!
    Liebe Grüsse
    Rosemarie

  3. Liebe Elfi, lieber Walter, eine gute Heimreise -kommt wieder gut nach Hause. Vielen Dank für die interessanten Berichte und tollen Bilder.
    Eine ungewöhnliche Reise, die ich mich muss ich gestehen, gar nicht trauen würde.
    Schön und super, dass ihr eure Erlebnisse mit uns geteilt habt.
    Liebe Grüße, Karin

  4. Lieber Walter samt „bester Ehefrau und Freundin von allen“😄🥰 Elfi !
    DANKE wiedermal für die tollen Berichte. 👍😉
    Sie waren wie immer interessant, lehrreich und gewohnt lustig. 👍😉
    Eine erlebnisreiche Reise liegt hinter euch, von der ihr wieder viel erzählen könnt dann zuhause. 👍
    Wir wünschen jetzt einen Gute Fahrt nach Istanbul und dann einen guten Heimflug 👍, wo euch bestimmt schon eure „Youngsters“ und die Enkerln sehnsüchtig erwarten werden. 🥰
    Glg – Dolly und der Wolf

  5. Ich habe gestern noch kommentiert (übers Handy), kam aber immer eine Fehlermeldung. Jetzt probier ichs am Laptop.
    Ich gehe mal davon aus, dass Ihr schon auf dem Weg nach Hause seid. Kommt gut heim und danke f.d. tollen Berichte und Fotos. LG Elfi M.

  6. Als physisch Mitreisender der Tour durch Usbekistan, Kirgistan, Tadschikistan und Kasachstan möchte ich mit Bewunderung für die allabendliche Schreib- und Recherchearbeit und mit Begeisterung für das Ergebnis feststellen, dass dieser Seidenstraßen-Blog von Walter Schattauer eine exzellente und informative Beschreibung der Reise ist.

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