Noch einen kleinen Nachtrag von gestern. Abendessen waren wir in einem Restaurant, das von einer dunganischen Familie geführt wurde. Ihr wisst schon, die ehemaligen Flüchtlinge aus China. Die Dunganen heiraten nur untereinander und sind zum überwiegenden Teil Bauern und Handwerker.
Das Abendessen war sehr gut und bis auf eine winzige Ausnahme in der Suppe, vegetarisch.
Aber nun zu heute. Wir fahren nach Kasachstan, so an die 390 km. Die meiste Zeit auf Schotterpisten, weil die Straßen erst neu gebaut werden. Eine wilde Schaukelei und Staubschluckerei.
Aber zuerst müssen wir noch zur Grenze kommen. Uns wurde versprochen, dass das Prozedere diesmal einfacher und rascher sei als bei den vorigen Grenzübergängen.
Auf der Fahrt sehen wir, wie schon in den letzten Tagen viele Container, die in Gärten und neben Jurten stehen. Wir sind neugierig und fragen, wie es dazu kommt. Die Sache ist die: Kirgistan importiert viele Waren und zahlen dabei den Containerpreis mit, denn die Absender wissen, dass die Container nicht retour kommen, weil Kirgistan nahezu nichts exportiert. Was macht man dann mit überflüssigen Containern? Man verkauft sie im Land und nutzt sie als Lager oder manchmal auch als Wohnung.
Das Grenzprozedere ist natürlich nicht wie versprochen. Es werden die Koffer gescannt und jeder Zweite muss seinen Koffer öffnen. Ich war wohl der Zweite. Nach genauer Untersuchung unserer Schmutzwäsche, war man zufrieden und ich durfte einreisen mit Koffer. Noch immer 271 km bis Almaty.
Wir fahren bis zu einem großen Canyon beim Scharyn-Fluss. Der Canyon ist zu vergleichen mit dem Grand Canyon, nur ist er nicht so groß.
Nach einer Stärkung mit dem mitgenommenen Lunch-Paket, begeben wir uns in die Schlucht. Es geht steil und lange bergab. Irgendwann kommen wir drauf, dass es auch einen Shuttle bis hinunter und wieder zurück gibt, da sind wir aber schon eine dreiviertel Stunde hinuntergewandert und bereits auf den schweißtreibenden Rückweg. Wir haben es geschafft.
Ab nun geht es auf einer schnurgeraden Straße weiter. Es ist heiß, trotz Klimaanlage im Bus und der Fahrer tut mir leid. Es ist schon eine Kunst nicht einzuschlafen hinter dem Lenkrad. Aber da sind glücklicherweise die Bodenwellen, die unverhofft auftauchen und uns auf- und abwirbeln.
Wir erreichen die 2 Millionen Einwohner-Stadt. Sie war einst die Hauptstadt, heute ist das Astana, die zweitkälteste Stadt der Welt (die kälteste ist Ulan Bator/Mongolei). Von weitem sehen wir den Fernsehturm, der mit seinen 371,5 m eines der höchsten Bauwerke der Welt ist.
Bald sind wir von dichtem Verkehr umgeben, das Vorwärtskommen wird mühsam. Bei einem sehr schönen Park, dem Zentrum der Stadt verlassen wir den Bus Es herrscht reger Betrieb. Viele Eltern sind mit ihren Kindern hier und vergnügen sich unter jahrmarktähnlichen Bedingungen.
Rasch geht es in ein Musik-Museum, das früher eine Offiziersunterkunft war. Aber nicht, weil wir uns das Museum ansehen wollen, sondern einige schleunigst Toilettenbedarf haben.
Danach sehen wir martialische Monumente, die an alle Kriege erinnern, die so im letzten Jahrhundert ausgefochten wurden, bis inklusive Afghanistankrieg. Aber damit möchte ich mich nicht lange aufhalten.
Dahinter steht die Zehkov-Kathedrale, die schon mehr nach meinem Geschmack ist, die Christi Himmelfahrt und Nikolaus Kathedrale.
Wir kommen gerade zum Ende der Messe zurecht. Der Priester spendet seinen Segen, die Türen in der Mitte der Ikonenwand gehen zu und das vordere Licht erlischt.
Jetzt können wir in Ruhe herumgehen und die reich geschmückte Kathedrale bestaunen.
Ab zum Hotel. Morgen ist auch noch ein Tag.
Wieder sehr schöne Fotos. Ihr habt ja schon ganz schön viele Kilometer hinter Euch. LG Elfi M.