Wir verabschieden uns von Osch, der zweitgrößten Stadt in Kirgistan. Unser erster Weg heute führt uns nach Ösgön, einer Kleinstadt, die am Fluss Kara-Darja liegt, einem der zwei Quellflüsse des Syrdarja. Er schwillt während der Schneeschmelze von 20 auf 200 m Breite an.

Wir halten auf einem kleinen Parkplatz und gehen durch ein Gittertor in Richtung Mausoleum. Ein Turnlehrer quält gerade ein paar Buben mit Boxkampfübungen. Dabei hält er einen kleinen Ast in der Hand, mit denen er die Burschen zu mehr Ehrgeiz anspornt. Da gibt es schon kleine Aufmunterungsschläge auf das Hinterteil, wenn einer zu lax trainiert.

Das Mausoleum ist für die Kharakanid-Dynastie im 11. und 12. Jahrhundert errichtet worden und besteht aus drei Räumen. Außen wird renoviert, drinnen sind die Räume schmucklos und leer. Die Herrscher liegen ja unter der Erde.

Neben dem Meusoleum befindet sich ein alleinstehendes Minarett.

Also zur nächsten Sehenswürdigkeit der Stadt, dem großen Markt.

Eine Art Ayran-Brunnen zwecks besserer Kühlung:

Ein paar lebende Hühner, denen es bald so ergehen wird, wie ich es mit dem Bild der Bäuerin gemacht habe – Kopf wird abgeschnitten.

Der kleine wollte sogar sein Brot mit mir teilen. Ich habe aber abgelehnt.

Die heutige Fahrt dauert elendig lange. Auf den sehr holprigen Straßen und zwischendurch Kiespisten, schmerzt der Hintern schon nach einer Stunde. Die Landschaft entschädigt aber für das durchgeklopfte Hinterteil

Immer wieder fällt unser Blick auf die 4.000er am Horizont.

Mittagessen gehen wir in das einzige Lokal auf der Strecke. Die Leute ziehen sich die Schuhe aus und setzen sich im Schneidersitz zum Tisch. Ich bin froh, dass es im ersten Stock normale Tische und Stühle gibt. Bei der Nummer mit den gekreuzten Beinen hätte mir sicher irgendwer hinterher wieder aufhelfen müssen.

Es geht weiter in Richtung Osten, Richtung Toktulsee.

Das Tal wird enger und nimmt schließlich die Form einer Schlucht an. Wir sind froh, dass wir nicht mit einem großen Bus, sondern mit den Mercedes-Sprintern unterwegs sind.

Die Felsformationen und Farben wechseln ständig ab, nur das aufgestaute Wasser behält immer seine türkise Farbe bei.

Kurz vor einem Tunnel halten wir an. Linkerhand sehen wir das marzialische Denkmal von Jumabai Uulu einem Nationalhelden, der im 18 Jahrhundert diesen Pass gegen eine Übermacht an Eindringlingen verteidigte.

Links, den Abgrund hinunter sehen wir die Togtogul-Talsperre. Die Staumauer ist 215 m hoch und hier wird Elektrizität von 4.100 Gigawattstunden pro Jahr erzeugt.

Mit dem Wasser können 1,3 Millionen Hektar Land in Usbekistan und Kasachstan versorgt werden. Aber wie schon in Tadschikistan berichtet, funktioniert die gegenseitige Rücksichtnahme nicht immer. So kommt es durch überhöhte Abflussmengen im Winter wegen der Stromerzeugung zu Überschwemmungen im Unterlauf des Syrdarjas, weswegen man einen Teil des Wassers in den Aydarsee ableiten muss, mit den nachteiligen Folgen für den Aralsee. Im Sommer gibt es dadurch zu wenig Wasser für die Felder und es fließt erst recht nichts mehr zum Aralsee.

Wie man sieht, ist nicht mehr viel Wasser im Toktulsee.

Wir fahren weiter zum Chichkan-Fluss, wo wir heute in einem Gästehaus übernachten werden.

Endlich kommen wir an. Es ist 19.00. Wir haben 11 Stunden Reise hinter uns. Abendessen haben wir in einer Jurte und Internet gibt es auch. Somit kommt auch ihr zum heutigen Tagesbericht.

1 Kommentar

  1. Ja, ich hab mit Freude den heutigen Bericht gesehen und gelesen, den ich gar nicht erwartet habe. (Internet).
    Ich bin sogar schon bei den Fotos von den tollen Landschaften und Bauwerken begeistert. Wie schön muß das erst in natura sein.
    Es fällt mir auf, dass die Leute auch ausgesprochen freundlich sind. Lassen sie sich bereitwillig fotografieren? LG Elfi M.

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