Manche von uns wurden am Morgen von Pfauengeschrei geweckt, wir von einem LKW. Somit lässt sich erahnen, wer zum Garten und wer zur Straße das Zimmer hatte.
Egal, es geht heute nach Kirgistan mit unserem Bus. Schnell noch einen Fotostopp eingelegt und weiter.
Glauben wir zumindest. Der Bus ist stur wie ein Esel (da kenn ich mich aus). Er lässt nicht zu, dass der Fahrer einen Gang einlegen kann. Das alles bei einer Ampel auf einer Straße mit regem Verkehr. Der Buschauffeur organisiert im Handumdrehen 10 Leute, die ihm den Bus über die Kreuzung schieben und telefonierte nach einem Ersatz.
Während wir ein wenig warten, bekommen wir die Info über die Mongolischen Wildpferde, die domestiziert wurden und nach dem Mann, der sie während seiner Asien-Erkundungsreisen beschrieb, Przewalski-Pferde genannt werden. Die ersten Belege für Wildpferdedomestizierung fanden sich bereits in Kasachstan, wo die Botai-Pferde schon vor fünftausend Jahren als Haustiere gehalten wurden.
Im Ferganatal kreuzte man die chinesischen Wildpferde, die man nicht reiten konnte, weil deren Rücken die Last eines Reiters nicht aushielten erstmals mit den Przewalski-Pferden. Das Produkt war ein wahnsinnig schnelles Pferd, das man fliegendes Pferd oder auch Blutpferd nannte. Erstere Bezeichnung wegen der Geschwindigkeit, zweitere wegen ihrer Eigenschaft, dass sie Blut schwitzen bei großer Anstrengung.
Das war aber ein Irrglaube, denn später fand man heraus, dass Parasiten ihre Eier unter der Pferdehaut ablegten, was komischerweise keinen negativen Einfluss auf das Pferd haben soll. Galoppiert das Pferd, und strengt sich an, dann platzen die Eier und Larven unter der Haut auf und durch feine Einrisse in der Haut, tritt dann so eine rötliche, eitrige Flüssigkeit aus, die die Menschen für Blut hielten.
Der Busersatz kommt erstaunlicherweise binnen einer halben Stunde. Wir sind ja noch nicht sehr weit von Fergana entfernt. Alles einsteigen und ab zur Grenze.
Die übliche Prozedur ist heute ein wenig einfacher. Zweifache Passkontrolle auf usbekischer Seite und keine Gepäckskontrolle. Im Niemandsland werden wir durch Korral-artige Eingrenzungen geleitet, die vor einem Schranken enden. Zirka 60 Personen befinden sich vor uns, zwei Usbekinnen wuseln sich von weit hinter uns, immer weiter nach vor und passieren uns. Verbal sind die nicht zu stoppen. Also warten 62 Personen vorm Schranken vor uns.
Endlich kommt ein Soldat und lässt die 60 Leute durch in das Gebäude zur Passkontrolle. Immerhin stehen wir jetzt erste Reihe fußfrei. Nach einer Viertelstunde sind wir dran, sich an einen der Schalter anzustellen. Passkontrollen werden auch in diesen Ländern mit Augenscan durchgeführt. Stempel in den Pass und raus aus der Halle. Das war´s, keine Gepäckkontrolle nichts. Wir sind in Kirgistan und werden vom örtlichen Reiseleiter erwartet. Er heißt Mars und ist Universitätsprofessor für Deutsch. Weil auch in Kirgistan niemand vernünftig mit einem Job leben kann, ist auch er gezwungen einen zweiten zu machen. Geld wird gewechselt und wir steigen in drei Mercedes- Sprinter ein, die uns nach Osch ins Hotel bringen.
Das Hotel wirkt durch manche Einrichtungsstücke schwer pompös.
Die Zimmer sind O.K. Wir haben eine kurze Pause, dann geht es zum Sulajman Too.
Das ist ein Berg mitten in der Stadt und außerdem, wie könnte es anders sein, Weltkulturerbe. Bereits im 12. Jahrhundert vor Christus befand sich hier eine religiöse Kultstätte, ab dem 5. Jahrhundert nach Christus diente es auch als christliche Städte. Heute beten Imame am Berg, entzünden ein kleines Rauchfeuer neben einer Höhle und viele Moslems betrachten die Felsen als ihr Heiligtum.
Natürlich müssen auch wir hinauf zur Aussichtsplattform und über die Stadt blicken, bis zu den Felsformationen am Horizont.
Im ersten Drittel des Weges fällt der Blick auf eine Moschee und das daneben befindlichem Gräberfeld.
Es gibt aber noch eine Besonderheit, eine glänzende Rinne im Gestein, neben dem Weg hinauf. Hier können Frauen, die einen Kinderwunsch haben, ein paar Meter runterrutschen. Machen sie das drei Mal, so soll ihr Wunsch in Erfüllung gehen. Die beste Ehefrau von allen, macht das sofort vor?!?!?! Ich bin nur froh, dass sie nur einmal rutscht.
Manche Kirgisen haben eine eigenartige Kopfbedeckung.
Wir steigen wieder hinab vom heiligen Berg und bleiben noch kurz beim Lenindenkmal stehen. Die Einheimischen haben in Kirgistan ein anderes Verhältnis zu Lenin, Marx und Co., als die anderen -stan Staaten, die diese russischen Denkmäler samt und sonders demontieren. Schaut ja nett aus, erklärt einer.
Lenin bekommt sogar noch eine neue Sockelverkleidung.
Wir fahren zum Abendessen und morgen geht´s weiter. Nehme an, morgen haben wir kein Internet, da wir in einem Gästehaus an einem Fluss übernachten werden. Aber „schau ma mal“ wie der gelernte Österreicher sagt.
1x rutschen ist kein Mal oder …. 😀 ….. wieder ein Danke für Infos und Fotos.