Früher kam es immer wieder zu Überschwemmungen in Wien aufgrund von Hochwasser und fehlenden Auffangbecken. Es gab zwar das Überschwemmungsgebiet am linken Donauufer, dahinter den Damm, der den 21. Und 22. Bezirk schützte, jedoch auf der südlichen Seite gab es nichts dergleichen. Ich kann mich noch an Fotos erinnern, wo der Mexikoplatz, bis Höhe der Straßenschilder unter Wasser stand. Ich kann mich aber auch erinnern, dass viele Wiener nach zurückgehen der Fluten am Überschwemmungsgebiet in den dort vorhandenen Bombentrichtern mit Keschern oder bloßen Händen Fische fingen, die nicht mehr Entrinnen konnten.
Ende der 60er beschlossen nun Rot-Blau in Wien den Bau der Donauinsel samt Neuer Donau, die ein gezieltes Ablassen des Hochwassers vorbei an Wien ermöglichen sollte. Wie jede neue Idee wurde das von den Wienern einmal abgelehnt. Trotzdem wurde die nächsten 20 Jahre eifrig gebaut, bis dann Ende der 80er der Bau fertiggestellt war. 21,1 km lang ist die Insel. Sie reicht von Höhe Klosterneuburg/Langenzersdorf bis zum Ölhafen Lobau.
Heute wird sie von den Wienern geliebt, als Sportplatz, Spielplatz, Hundeauslaufplatz, mit naturbelassenen Gebieten, Grillplätzen, Eventmöglichkeiten (Copa Cagrana oder insbesondere Donauinselfest mit jährlich 3 Millionen Besuchern, was das größte Gratisfreiluftkonzert der Welt ist) oder aber auch mit zwei FKK-Plätzen (einen im Norden, einen im Süden der Insel).
FKK ist in Wien unweigerlich mit einem Namen verbunden WALULISO, einem FKK-Anhänger der ersten Stunden (damals noch in der Lobau), liebenswertem Spinner und selbsternanntem Naturapostel. Sein Name setzt sich aus WAsser, LUft, LIcht, SOnne zusammen. Er war der Vorkämpfer der Szene und zog später über die Kärntner Straße, dem Stephansplatz oder den Naschmarkt, immer mit einer weißen Toga bekleidet, einem Blätterkranz auf dem Kopf, in der einen Hand einen Hirtenstab, in der anderen einen Apfel. Er trat für Friede und Natur ein, war bald über die Grenzen bekannt und wurde auch immer öfter ins Ausland eingeladen. In seinem Outfit wanderte er auch über den Roten Platz in Moskau und erklärte den Russen auf Wienerisch die Welt.