Heute haben wir einen ruhigeren Tag vor uns. Als ersten Tagespunkt auf der Liste besuchen wir den Payshanba-Basar in Chudschand. Ich kann euch nur, wie gestern, mit ein paar fotografischen Eindrücken „beglücken“.
Ein Fladenbrotbäcker, der die Brotfladen innen in den senkrechten Ofen andrückt zum Backen. Als Schutz hat er ein Gesichtstuch gegen die Hitze:
Gleich neben dem Basar queren wir einen großen Platz und besuchen eine moderne Moschee. Die Gebetszeiten des Tages werden täglich in Leuchtreklame über dem Eingang eingeblendet. Warum das? Weil die einzig fixe Gebetszeit, das Mittagsgebet, täglich um 13.00 beginnt, Morgen und Abendgebet hängen mit Sonnenauf und -untergang zusammen, weichen also täglich ein wenig ab. Das heutige findet um 17.52 statt.
Wir erfahren, dass die Sufis und Derwische in diesen Regionen einen Turban tragen, dessen Tuch mindestens 4 m lang und 1,5 m breit sein muss. Des weiteren tragen sie einen Goldring. Warum?
Das Tuch des Turbans ist im Todesfall das Leichentuch, mit dem diese religiösen Männer bestattet werden. Der Ring ist Kostenersatz für diejenigen, die das Begräbnis durchführen.
Weil wir schon beim Thema Tod und Begräbnis sind. In diesen Regionen haben sehr viele Menschen Goldkronen im Mund. Manche von ihnen ausschließlich. Für uns ist das sehr befremdlich, für diese Menschen normal. Das Gold im Mund wird nach dem Tod entnommen und dient als Erbe für die Kinder, kann aber auch schon zu Lebzeiten bei absoluten Geldnöten entnommen werden.
Genug gesehen. Wir fahren ein Stück weiter zu einem Museum.
Museum ist ein wenig übertrieben. Außer ganz wenigen Artefakten, ist die Geschichte Tadschikistans mehr als kitschig dargestellt. Ich war da ganz schnell wieder durch. Das folgende Bild zeigt Timur Malik einen tadschikischen Nationalhelden, und Stadthalter der Stadt Chudschand der sich durch besondere Tapferkeit im Kampf gegen die mongolischen Invasoren am Anfang des 13. Jahrhunderts hervorgetan hat.
Einige brandneue Mosaike sollen die Geschichte von Alexander dem Großen näher bringen.
Noch eine Fahne der Zoroaster:
Wir fahren zur Grenze, um wiederum in Usbekistan einzureisen. Mittlerweile hat es zu regnen begonnen, ein richtiger Landregen würde man bei uns sagen. Die Einheimischen freuen sich darüber, weil es normalerweise hier um diese Jahreszeit keinen Regen mehr gibt. Die warme Zeit beginnt im April, die heiße ab Ende Juni mit 40 Grad und mehr.
Wir erfahren noch das Durchschnittseinkommen der Tadschiken: 200 Euro im Monat, wobei die Pamir Region heraussticht, mit einem Durchschnittsmonatseinkommen von 80 Euro.
Bei der Grenze müssen wir den Bus und den örtlichen Reiseleiter zurück lassen. Wie vor ein paar Tagen hetzen wir samt Gepäck von Kontrollpunkt zu Kontrollpunkt, diesmal jedoch unter Regenschauern. Zwar nur eine Gepäckkontrolle, dafür aber gezählte sieben Mal musste ich den Pass vorzeigen auf einer Strecke von zirka 400 Metern. Stacheldrahtzäune natürlich überall.
Wir finden unseren Bus, der uns nach Taschkent bringen wird, wo wir zwei Nächte bleiben werden. Taschkent ist die Hauptstadt Usbekistans und hat 2,7 Millionen Einwohner.
Irgendwie sind wir froh, dass heute, außer dem Abendessen, kein weiterer Programmpunkt auf der Tagesordnung steht. Wäre auch kein besonderer Genuss bei Regen. Morgen scheint wieder die Sonne, wir sind optimistisch.
Das waren gestern und heute wieder tolle Infos und großartige Fotos. In das Obst, Gemüse, Brot, etc. möchte man am Liebsten gleich hineinbeissen.
Ich war gestern in einem Konzert. Danach habe ich zwar den Bericht noch gelesen, aber nicht mehr kommentiert. LG Elfi M.