Zur Erinnerung; Wir sind in Samarkand.
Wir sehen heute jede Menge an Gebäuden. Keine Sorge, ich werde euch nicht mit langen Sermons langweilen, wer wo was gebaut hat, wer es wieder zerstörte usw. Nur soviel: Auf dem Hügel von Afrasiab lag die alte Stadt, die Dschingis Khan dem Erdboden gleich machen ließ. Außer Sandhügel sieht man dort nichts mehr. Man wird aber Ausgrabungen beginnen, wenn Geld dafür da ist.
Wir begeben uns aber ins neue Samarkand, das für uns schon sehr alt aussieht. Ab dem 14. Jahrhundert wurde unter dem Herrscher Timur der Registan errichtet, ein großer Sandplatz, damit die Kamele besser lagern können und rundherum wurden Kerwansereien und Lagerplätze errichtet. Timurs Enkel begann mit dem Bau der Gebäude, die wir heute sehen (zuletzt von den Russen und jetzt von den Usbeken renoviert): Die Ulu-Begh-Medrese, Sherdor Medrese und Tillakori-Medrese.
Es gibt auch erstaunlich viele einheimische Touristen.
Zwischendurch bekommen wir noch einige typische Musikinstrumente vorgeführt:
Ganz in der Nähe liegt die Bibi Chanym Moschee, die Timor zu Ehren seiner Schwiegermutter errichten ließ.
Im Hof liegt hinter Glas liegt ein Riesen-Koran-Stein.
Nach den Vorträgen von wer, wie, wann, was, haben wir uns eine kleine Mittagspause verdient. Wir schlendern noch durch einen Basar, bevor wir in einem Restaurant einkehren.
Pause beendet. Wir begeben uns zur Hasrat-Xiar Moschee, hinter der das Islam Karimov-Mausoleum liegt, dem Präsidenten von Usbekistan bis 2016. Das habe ich nicht mehr besucht, denn der gute Mann war mir nie geheuer.
Wir wandern ein Stück weiter zu einem Friedhof der besonderen Art, der Schah-e Sinda Gräberstraße. Der Friedhof stammt aus dem 9.-19. Jahrhundert, liegt am gleichen Hügel wie die alte Stadt Samarkand. Mehr als 20 Gebäude wurden dort über Grabmälern errichtet. Der Hauptteil stammt aus dem 14. und 15. Jahrhundert.
Das Portal zu der Gräberstraße war früher Bestandteil der alten Stadt und wurde rekonstruiert.
Über 40 Stufen kommt man nach dem Tor hinauf in die Gräberstraße. Im Ramadan schaukeln sich hier die Sufi in Trance. Jeden Tag des Ramadan erklimmen sie eine weitere Stufe, bis sie bis zum Ende des Ramadan oben sind. Gläubige können die Stufen beim Hinauf- und Hinuntergehen mitzählen. Kommen sie beide Male auf 40, dann wird sich der Wunsch erfüllen, für den sie beten.
Die Majolikas in der Nekropole haben fünfzig verschiedene Türkistöne.
Nun kommen wir zum Mausoleum Gur Emir. Timor, der große Herrscher, wollte eigentlich ein Grabmal für seinen Enkel errichten lassen, wurde aber dann selbst dort begraben.
Timors Reich reichte von tief von China bis zum Schwarzen Meer, von Moskau bis Dheli und inklusive dem heutigen Ägypten.
Im Hof des Gebäudekomplexes steht ein großes Steinbehältnis, das im Hamam als Wasserbehälter verwendet wurde. Bei jedem Feldzug von Timor, ließ er jeden seiner Soldaten en kleinen Kieselstein in den Behälter werfen und bei der Rückkehr aus dem Feldzug wieder einen herausnehmen. Mit den verbliebenen Kieseln hatte er die Zahl seiner gefallenen Krieger.
Für alle Abergläubischen noch eine kleine Geschichte zu Timor. Er ließ einen Fluch über sein Grabmal anbringen: „Wer auch immer mein Grab zerstört, wird einen Eindringling entfesseln, der schrecklicher ist als ich. Die Welt wird erzittern, wenn ich auferstehe.“
Sowjetische Forscher öffneten am 20.Juni 1941 das Grab Timors, um zu beweisen, dass er wirklich dort lag. Zwei Tage später überfällt Hitler die Sowjetunion. Später befahl Stalin, die Überreste Timors zurück zu bringen und zu bestatten. Kurz darauf erfolgte die Offensive der Roten Armee und die sechste deutsche Armee wurde in Stalingrad eingekesselt und vernichtet.
Zwei Kilometer vom Stadtzentrum entfernt besuchen wir noch das Observatorium des Ulugh Beg. Er war Herrscher und Forscher und ließ Mitte der 1420er Jahre ein riesiges Observatorium errichten. Seine Messungen von damals wurden mit heutigen modernen Messmethoden und -geräten vollauf bestätigt. Es gibt nur sehr geringe Abweichungen zu seinen Erkenntnissen.
Nach einem Besuch auf dem Hügel der einstigen Stadt Samarkant, bei dem das einzig interessante eine sehr scheue Zieselkolonie war, begeben wir uns zum Abendessen in ein mehr als kitschiges Restaurant. Aber das Essen ist gut.
Mittlerweile ist es fast 21.00 und wir fahren wieder zum Registanplatz um uns eine Lichtershow anzuschauen.
Liebe Leute, es ist bereits 00.15. Zeit für´s Bett. Also Gn8.
Wieder tolle Fotos. Die Gebäude sind ausgesprochen schön. LG Elfi M.