Kolomanistein

Betritt man den Stephansdom, wendet sich nach links zum Souvenirladen, betritt den durch das Bischofstor, so findet ihr hinter der Tür den Kolomanistein, eine Berührungsreliquie. Koloman soll den Stein mit blutiger Hand berührt haben. Hinter dem eingemauerten Stein sollen noch weitere Reliquien des Heiligen liegen, der mehr als 400 Jahre lang der Landespatron von Österreich ob und unter der Enns war.

Die Geschichte des Heiligen klingt mehr als absurd, darum erzähle ich sie euch: Um 1012 machte sich der irische Königssohn auf eine Pilgerreise ins Heilige Land auf. So kam er auch durch Stockerau. Dort wurde er gefangen genommen, da er sehr verdächtig aussah und die Leute glaubten, er sei ein Böhmischer Spion. Beim Verhör hat ihn keiner verstanden, was ich nachvollziehen kann. Wer versteht schon irischen Slang? Nun, man machte sich keine großen Gedanken, sondern hängte ihn auf einem Hollunderstrauch auf.

Wie es damals üblich war, wurden Verbrecher nicht begraben, sondern als Abschreckung hängen gelassen, bis die Natur sich ihrer annahm. Bei Kolomani trat nun das Problem auf, dass er nicht verweste und in seiner Nähe Wunder nachgesagt wurden. Also begrub man ihn doch in Stockerau. Zwei Jahre später öffnete man das Grab wieder, weil die Gerüchte kein Ende nahmen. Und siehe da, Koloman war nach wie vor nicht verwest. Also überführte man ihn nach Melk und begrub ihn dort. Und immer wieder wurden Wunderheilungen auf den Iren zurückgeführt. Eine solche Berühmtheit wollten aber beispielsweise auch die Ungarn haben und entführten den Leichnam. Man holte ihn jedoch zurück…

Heute gibt es weit über 50 Kolomankirchen und Klöster in Österreich und Bayern sowie eine erkleckliche Anzahl an weiteren Berührungsreliquien wie z.B. den Kolomanistein in Eisgarn im Wald4tel. Hier soll der Heilige seine Füße in einer Mulde gebadet haben.

Wie auch immer. Er gilt als der Schutzheilige der zum Strang Verurteilten, der Reisenden, des Viehs. Er schützt gegen Pest, Unwetter, Feuersgefahr, Ratten, Mäuse, Kopf- und Fußleiden, also eh vor fast allem.

Also, was hält euch noch vor einem Besuch im Stephansdom ab?