In der Nähe von Triacastela befindet sich auch eine steinzeitliche Höhle von 110 Metern Länge, deren Besonderheit eine Zeichnung an der Wand ist. Man könnte die Höhle auch besuchen, wollen wir aber nicht. Meine Zeichnungen schauen so ähnlich aus, die will auch niemand sehen.
Nach verdrücken eines Schokocroissants und eines Kaffees marschieren wir – wie könnte es anders sein – wieder einmal bergauf.
Die Landschaft hat sich gegenüber gestern nicht wesentlich geändert. Das Wetter jedoch ist mehr bewölkt, was überhaupt nicht stört.
Es geht nach Sarria. Das ist ein kleines Städtchen, trotzdem sehr bekannt, denn es ist ein Ort, der verkehrstechnisch günstig liegt und mit Bus oder Bahn bequem erreichbar ist. Er ist außerdem ein wenig mehr als 100 Kilometer von Santiago de Compostela entfernt. Das ist insofern wichtig, als dass man mindestens 100 Kilometer zu Fuß pilgern muss, um die Compostela zu erhalten. Das war nicht immer so. Früher hat man die Urkunde an alle Besucher der Kathedrale vergeben und bestätigte damit, dass man dort fromm gebetet hat. Der Absatz mit den 100 Kilometern wurde erst 2014 in den lateinischen Text eingefügt.
Darüber hinaus muss man gegenüber dem Pilgerbüro von Santiago (das zufälligerweise im selben Gebäude wie der Fremdenverkehrsverband untergebracht ist) glaubhaft versichern, dass man aus religiösen Gründen gepilgert ist, nicht von der Kommunion ausgeschlossen ist und außerdem eine kleine Spende für die Mühen des Pilgerbüros und den Verwaltungsaufwand abgeben.
Als Pilger kann man zu Fuß (mit oder ohne Gepäck), mit dem Fahrrad (oftmals e-Bike), wie berichtet mit dem Esel oder dem Pferd, ankommen. Es gibt aber auch die Busreisenden, die sich von einem interessanten Punkt zum nächsten bringen lassen, dabei nicht vergessen, ihre Stempel einzusammeln, um dann in Santiago eine glaubhafte Geschichte vorzubringen. Dazu gesellen sich noch die Wohnmobilfahrer und diejenigen, die aus Maroditätsgründen mit dem Taxi unterwegs sind. Ein bunter Haufen, die alle ein Zertifikat haben wollen.
Auf Wunsch wird einem gegen einen Unkostenbeitrag von drei Euro auch ein Certificado de Distanca überreicht, in dem die bewältigten Kilometer und die dafür benötigte Zeit eingetragen und bestätigt werden.
Die Franziskaner haben eine andere Methode der Spendenlukrierung gefunden. Sie wird unter dem Namen „Memorandum“ vergeben und hat keinerlei Auflagen, außer der Spende von drei Euros oder mehr. Die Jakobusgesellschaft hingegen vergibt ein „Certificado de Visita“ an alle, die sich nur den Besuch der Kathedrale bestätigen lassen wollen.
Wie man sieht, gibt es viele Möglichkeiten zu einer Urkunde zu kommen.
Elias Valina ist übrigens derjenige, der den gelben Pfeil zur Kennzeichnung des Jakobsweges „erfunden“ hat. An einer Hausmauer in Sarria hat man ihm ein Denkmal gesetzt.
Wir müssen aber weiter, denn ab 15.00 wird es gewittern und außerdem besteht die Gefahr, dass unsere Betten in einem Fünfbettzimmer an andere vergeben werden, wenn wir uns nicht rechtzeitig melden.
Jetzt haben wir auch endlich raus bekommen, welche Bewandtnis es mit obigen Gebilden hat, die man hier des Öfteren in den Dörfern sieht. Es sind Maiskolbensilos, so gebaut, dass die Luft aber keine Mäuse hinzu kommen.
Wir sind auch rechtzeitig kurz vor drei Uhr in Morgade eingetroffen. Das ist eigentlich kein wirklicher Ort, sondern eine Herberge samt Restaurant und Bar. Schaut aber gut aus. Zwei Betten sind bereits belegt, eines mit Kleidung, ein anderes mit einem Schnarcher, der seine Kunst bereits zum Besten gibt. Die beste Ehefrau von allen freut sich, denn da fällt sie nicht auf.
Das Positive des Tages: Dem Gewitter, das diesmal pünktlich eintrifft, haben wir ein Schnippchen geschlagen. Fünf Pilgertage sind´s nur mehr hier. Einmal schlafen gegangen, dann sind es nur mehr vier.
Hallo „Wanderer“ oder soll ich lieber schreiben „ehrliche Pilger“.
Man kann sich die Urkunde oder Stempel etc. offenbar immer irgendwie erschleichen.
Walter, bist Du mit den „10 kleinen ….gerlein“ unter die Dichter gegangen.
Jetzt habt Ihr es tatsächlich bald geschafft.
Toll, ich bewundere Euch.
Ich kanns gar nicht oft genug wiederholen.
Weiterhin alles Gute.
LG Elfi M.