Meine Generation kennt noch den Ausdruck. Beim Fangenspiel wurde beispielsweise ein Baum vorher ausgewählt. Erreichte man diesen und rief „Leo“ konnte man nicht mehr abgeschlagen werden.
Woher das kam?
Leopold VI. führte das Kirchenasylrecht ein, das oft auch noch heute akzeptiert wird. Gelangte man an einen bestimmten Ort bei der Kirche, stand man unter deren Schutz und durfte nicht mehr verfolgt werden. In Wien gibt es verbrieft dieses Recht beim Schottenstift auf der Freyung.
Hartnäckig hält sich auch die Überlieferung, dass das auch beim Stephansdom der Fall ist (wenn nicht dort, wo dann?). Und zwar an der Nordseite des Doms beim linken Pfeiler des Adlertores gibt es die Spule einer zu Dombauzeiten verwendeten Seilwinde. Hält man sich dort fest, steht man unter dem Schutz der Kirche.
Im Servitenviertel im 9.Bezirk, Grünentorgasse 21 gibt es auch ein „Leo“, das die Tradition weiterführen möchte. Ein Restaurant, dass ihren Gästen einen geschützten Bereich zur Verfügung stellen möchte, wo sie sich wohlfühlen können. So kannst auch du dir dein Leo aussuchen.