Wir hatten gestern noch Glück. Zwischen 20.00 und 22.00 wurde im Hostel die Heizung aufgedreht, darüber hinaus haben wir uns mit den Zusatzdecken zugedeckt. Es macht sich auch nicht so gut in der Fremdenverkehrswerbung, wenn Pilger in der Unterkunft erfrieren.

Nachdem heute unser „Ruhetag“ ist, stehen wir erst um acht Uhr auf und begeben uns in eine Bar zum Frühstück. Danach pilgern wir zur Kathedrale, wo wir einen Ötzipilger finden. So wie der ausschaut, könnte er wirklich in einer Herberge erfroren sein.

Wir zahlen nur fünf Euro statt zehn Eintritt, weil die beste Ehefrau von allen, dem Mann an der Kassa erklärt, dass wir Pilger, Pensionisten, erfroren und was sonst noch alles sind. Das alles natürlich auf Spanisch aus Trainingsgründen. Er hatte ein Einsehen und ließ uns zum halben Preis rein.

Die Kathedrale gehört zum UNESCO Weltkulturerbe und ist der Jungfrau Maria geweiht. Wir betreten die Kathedrale durch den Haupteingang und sehen sofort, dass sie durch riesige Gitter vom Boden bis fast zum Gewölbe unterteilt wurde und dadurch dem 106 Meter langem Raum einiges an Weite nimmt. 19 Kapellen, 38 Altäre, 60 Säulen und 35 Gitter findet man. Ihr werdet verstehen, dass ich nicht im Detail darüber berichten werde, sondern euch nur auszugsweise und wahllos mit Eindrücken hoffentlich beglücke. Man hat einen Wandelweg in die Kirche gelegt, der den Besucherstrom nicht kreuz und quer, sondern geregelt vom Eingang bis zum Ausgang geleitet.

Von El Cid, der in der Kathedrale unter einer Steinplatte begraben liegt, wird auch sein Reisekoffer ausgestellt. Das Ding ist noch recht gut erhalten für seine mehr als 900 Jahre, die es auf dem Buckel hat. Ich bin auch froh, dass ich heute mit einem Rucksack und nicht mit so einem Schrank reise.

Durch die Hanglage der Kathedrale liegt ein Portal 15 Meter über dem Boden des Hauptschiffes. Diesen Höhenunterschied glich man durch eine Treppe im nördlichen Querschiff aus, die durch eine doppelläufige, spiegelbildlich symmetrische Renaissancetreppe später ersetzt wurde. Ihren Namen, goldene Treppe, erhielt sie von dem vergoldeten schmiedeeisernen Geländer.

Von der Hauptfassade aus gesehen, am linken Seitenschiff über dem Triforium, befindet sich eine große mechanische Uhr mit einem Durchmesser von über 3 Metern. Sie steuert nicht nur die Zeiger, sondern auch den Papamoscas (Fliegenschnapper), eine Spielfigur aus dem 15. Jahrhundert. Sie betätigt im Viertelstundentakt eine Glocke und lässt ihre Kinnlade zuschnappen.

Auf der Südseite des Chores liegt der zweistöckige Kreuzgang, dessen ursprünglich offenen Arkaden durch Glasfenster geschlossen wurden. Man kann nur durch wenige Arkaden, die normale Fensterscheiben aufweisen, ins Freie blicken, die anderen sind mit Butzenscheiben verschlossen.

Weil die Kathedrale der Maria gewidmet ist, und man den Gläubigen, die zum Beten in die Kirche kommen wollen, Zutritt ohne Eintritt ermöglichen will, hat man einen Eingang vom Nordwestportal geöffnet. Gleich hinter der Maria ist die Kathedrale gesperrt und man kommt nur mit Eintrittsgeld hinein. Finde ich O.K., denn das ist alles mehr ein Museum als ein Gebetsraum.

Auf dem Hügel hinter der Kathedrale befindet sich das Castilo de Burgos oder besser gesagt, was davon wieder errichtet wurde. Es lohnt sich nicht den Anstieg in Angriff zu nehmen, merken das aber auch erst, als wir oben sind.

Das einzig schöne ist diese Pflanze, die sich in der senkrechten Mauer eingenistet hat und der Ausblick auf die Kathedrale und Altstadt von oben.

Also steigen wir wieder runter und holen uns eine Erfrischung. Danach wird der Umsatz einer Farmacia gesteigert, denn wir müssen unsere Vorräte an Pflastern, Salben und Stützverbänden wieder einmal auffrischen.

Die Maroniverkäuferin in echt könnten wir gut gebrauchen, denn als Tageshöchsttemperatur haben wir heute 13 Grad und das bei Wind um die 35 Stundenkilometer.

Das ist der Arco de Santa Maria und ist damit eines der zwölf mittelalterlichen Tore, die es gab. Karl der V. ließ das Stadttor im 16. Jahrhundert wieder aufbauen, als Dank für die Unterstützung der örtlichen Herrscher, bei einer Revolte gegen ihn.

So, jetzt ist es uns zu kalt zum Herumbummeln. Außerdem ist unser Bedarf an Kirchensehenswürdigkeiten für heute gedeckt. Wir gehen uns jetzt ausruhen.

Das Positive des Tages: Wir haben eine wunderbare Kathedrale gesehen und dürfen auf „slow motion“ machen.

1 Kommentar

  1. Halloo ihr zwei „Slow Motion – Maker“!
    „Chapeau a la mejor esposa de todas“ – fürs Feilschen beim Eintritt in Spanisch! 👍😉😆 ich kann nur hoffen, dass meine Übersetzungsapp es auch richtig gmacht hat. 😆😆
    Boahh – bissal viel Kirche heute, gö 😉 – aber sehr interessant darüber zu lesen. 👍
    Ruhts euch gut aus uund inzwischen wirds wohl auch wärmer sein in der Unterkunft. 👍😉
    Gut ausgeruht dann zum Essen – wünsche euch „an Guatn“ am Slow Motion – day 😆😆😆
    Ciao inzwischen – Dolly und Wolf 🙋‍♀️🙋‍♀️🙋‍♀️

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