Ohne Frühstück begeben wir uns auf den Weg, raus aus Cirauqui, das auf Baskisch Zirauki geschrieben wird. Der Name bedeutet „Kreuzotternnest“ und spielt auf die Vorbewohner des Hügels an.

Ein Stück der alten Römerstraße ist noch erhalten und führt uns zur leicht sanierungsbedürftigen Römerbrücke.

Wir meistern beides. Danach entscheiden wir uns auf einer Bundesstraße zu gehen, denn der Jakobsweg würde einen Umweg bedeuten und wir haben genug Kilometer heute vor uns. Die Bundesstraße führt parallel neben der Autobahn, getrennt durch 100 Meter Grünland. Die Situation ist gespenstisch. Wäre nicht der Autobahnlärm hörbar, könnte man glauben, in einen Endzeitfilm geraten zu sein. In den nächsten Kilometern begegnet uns nämlich kein Auto, weder in der einen, noch in der anderen Richtung. Nichts. Zügig kommen wir voran.
In Lorca bekommen wir unser Frühstück bei einer Chinesin. Zuerst haben wir uns gewundert, dass auf der Werbetafel alles in Spanisch, Englisch und eben auch Chinesisch angepriesen wurde, dann haben wir die Ladenbesitzerin gesehen und es wurde uns klar.
In Villatuerta besuchen wir eine Apotheke um Verbandsmaterial und eine Salbe für die lädierte Hand der besten Ehefrau von allen zu besorgen. Eigentlich war die Verletzung geheilt, meinte sie, doch gestern hat sie eine falsche Bewegung gemacht und die Schmerzen waren wieder da.

Wir wandern neben Getreidefeldern und Rebstöcken vorbei. Auch Olivenhaine kommen immer öfter vor.

Hier wird ein 1.000-jähriges Kirchenbestehen gefeiert.

Wasserpumpen durch Windräder angetrieben sieht man immer mehr…

…und auch Bewässerungskanäle.

Wir kommen nach Estella-Lizarra.


Da wartet die nächste Kathedrale auf uns. Damit es einfacher ist für die Gläubigen, hat man auf der Rückseite einen Lift angebracht, mit dem man hinauffahren kann. Das hat mir meine Frau erst verraten, nachdem ich die Stufen hinaufgetigert bin und nach der Kirchenbesichtigung wieder bei ihr unten ankam…






Und noch ein alter Klosterbau.

Apropos alt. Das ist der erste Ort, wo wir mehrere Altwarenhändler sehen.

Auf den nächsten Ort freuen wir uns schon, denn es ist ein Weingut. Viele werden den Film „Die Brüder“ gesehen haben. Auch dort sieht man den Brunnen mit den zwei Hähnen. Aus dem einen kommt Trinkwasser, aus dem anderen Wein.

Wir erwarten uns keine besondere Qualität beim Wein, wurden jedoch angenehm überrascht. Es war ganz guter Tafelwein, der aus dem Rohr in Irache kam.


Unweit davon, nochmals zwei alte Gemäuer.


Wir setzen uns in einen Park und Picknicken.

Wieder haben wir eine längere Strecke mit Feldern und Hügeln zu überwinden…



…bis wir in Los Arcos unserem Etappenziel ankommen.

Irgendwie schaut es wie in einem Western, wenn die Schurken in die Stadt einreiten und die Bevölkerung sich hinter ihren Türen verschanzt. Wir sind aber nur abgekämpfte Wanderer und es ist auch nicht High Noon, sondern kurz vor 16.00. Alles was wir wollen, ist ein Willkommensbier. Wir bekommen auch eines am Platz vor der Kathedrale. Von dieser völlig überladenen Kirche seht ihr gleich ein paar Bilder und dann ist Schluss für heute.




Das Positive des Tages: Heute ist Tag 100 unseres Pilgerabenteuers. Wir sind in Summe gesehen, mehr als ein Viertel Jahr zu Fuß unterwegs. Dass wir es bis hierher einmal geschafft haben, das baut uns auf.
Ihr seid so großartig!
Gratuliere zu Tag 100.
Diese Kirche würde mir auch nicht gefallen.
LG Elfi M.