Wie für die restliche Woche auch, hat die Wettervorhersage für heute ein wenig Regen prophezeit. Ab Mittag soll es tröpfeln und so marschieren wir bald nach dem Frühstück los.
Vorbei an einem alten Wegkreuz geht es hurtig dahin. Der Wanderweg ist fast wie eine Pilgerautobahn gestaltet. Ein breiter Kiesweg führt durch den Wald und das nicht nur uns sondern dutzende andere Pilger auch. Alleine Wandern und seinen Gedanken nachhängen spielt sich da nicht mehr ab.
Im nächsten Ort kommen wir an einer künstlerisch gestalteten Mauer vorbei.
Nach einer Kirche geht der Weg rechts ab. Viele übersehen das und wandern die Hauptstraße weiter.
Einer geht falsch und die anderen folgen ihm wie die Lemminge. Wir nehmen den richtigen Weg und der führt uns über einen Bach.
Und weil es so schön war, gleich der nächste:
Über den Pilgerweg kann man nicht lästern. Da hat man keine Kosten und Mühen gescheut.
Wald und Weiden, das ist unsere heutige Umgebung und natürlich jede Menge Pilger, die sich immer wieder überholen, je nachdem, wer gerade eine Trink- oder Pinkelpause macht.
Es fängt schon früher als erwartet zu regnen an. Nicht sehr stark, aber es reicht aus um nass zu werden. Obwohl – nass konnte man davor auch schon werden, wenn man unvorsichtig ist oder übermütig wie der Franzose vor uns, der einfach durchgestapft ist, durch den Bach.
Dann wird es stärker und wir nehmen doppelten Schutz: Jacke und Regenumhang beziehungsweise Jacke und Schirm. Der Regen mäßigt sich aber bald wieder.
Ein alter, versperrter Friedhof.
Nach einem steilen Abstieg über rutschige Felsen, kommen wir nach Zubiri, unserem heutigen Zielort. Der baskische Ortsnamen bedeutet: Dorf an der Brücke. Diese gotische Brücke heißt Puente de la Rabia.
Ein traditioneller Ritus hat der Doppelbogen-Brücke ihren zweiten Namen gegeben: Dreimal das Vieh um den Mittelpfeiler der Puente de la Rabia (Tollwut-Brücke) zu treiben, soll die Tiere vor dieser Krankheit schützen, denn im Pfeiler sollen die Reliquien der Heiligen Quiteria (aus dem 5. Jahrhundert) vergraben sein, die als Schutzheilige gegen Tollwut gilt.
Jetzt fragt mich bitte nicht, wo die Reliquien zwischen dem 5. und 13. Jahrhundert waren und ob das alles wahr ist. Manches muss man einfach glauben und wenn es hilft, dann hilft’s.
Ich hätte mir im März über einhundert Euro für die Tollwut-Auffrischungsimpfung erspart, wenn ich das gewusst hätte.
Das Positive des Tages: Es hat aufgehört zu regnen und wir haben unsere Unterkunft schon bezogen.