Wieder einmal ist für heute Regen angesagt. Um es vorweg zu nehmen, zumeist war es auch so. Die ersten Kilometer tröpfelte es nur leicht, dann wurde das Pieseln stärker.

Nach einem kurzen, heftigen Richtungsstreit (mehr sage ich ohne Anwalt nicht), besuchten wir die ehemalige Benediktinerabtei Saint-Pierre de Moissac.

Gleich nebenan gibt es noch ungewöhnliche Skulpturen:

Wir trinken noch kurz einen Kaffee und gehen dann in Richtung Kanal und Brücke. Dabei fällt uns ein kleiner Geselle auf, dem es so ergeht wie der besten Ehefrau von allen: Leicht flügellahm.

Zuerst queren wir den „Canal lateral à la Garonne“. Er ist insbesondere interessant, weil er lange neben dem Fluss Tarn verläuft und diesen dann über eine Brücke überquert, also ein Wasserweg quert den anderen in Form eines Aquäduktes. Von dieser Brücke, die schon Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut wurde, haben wir kein Foto, weil wir dorthin zu weit gehen hätten müssen.

Jedenfalls wurde hier vom Atlantik, von Bordeux her über die Garonne, samt dem eben geschilderten Kanal, zusammen mit dem Canal du Midi ein Wasserweg geschaffen, der bis ins Mittelmeer bei Sète mündet. Heutzutage wird die Wasserstraße nur mehr touristisch genutzt.

Eine andere Brücke über den Tarn ist die Napoleon-Straßenbrücke. Ursprünglich gab es eine Brücke aus dem 14.Jahrhundert, die im Laufe der Zeit zerstört wurde und es wurde immer wieder versucht sie zu sanieren, doch erst Napoleon Bonaparte initiierte einen neuen Brückenbau 1808.

Wir marschieren zwischen dem Tarn auf der linken Seite und dem Canal auf der rechten Seite weiter Richtung Westen.

Hin und wieder ein Schiff…

…oder eine Pilgerin.

Schön sind auch die alten Platanen, die sicher schon bei Erbauung des Kanals gepflanzt wurden.

Immer wieder ziehen wir unsere Regenüberwürfe aus, um sie fünf Minuten später wieder anzuziehen. Mit Regenschutz ist es zu warm, ohne zu nass.

Endlich können wir links über eine Brücke den Tarn überqueren. Richtung Westen sehen wir die Kühltürme des Atomkraftwerkes Golfech (kein Rechtschreibfehler) als eines von 56 in ganz Frankreich. Frankreich ist somit hinter den USA die Nation, mit den meisten Atomkraftwerken (und das bei dem Energiesparwillen bei den Herbergen, die im April keine Heizung mehr aufdrehen) und setzt weiter auf den Ausbau dieser Energieerzeugung. Im Gegenzug schafft es Deutschland seine AKWs still zu legen.

Wir überholen ein paar Wanderer und kommen zur vorletzten Ortschaft unserer heutigen Tagesetappe…

…danach zum Überschwemmungsgebiet der Garonne.

Die Garonne, die in Spanien entspringt, in Richtung Osten gesehen.

Dann – wie könnte es anders sein – als Abschlusspunkt noch einen Hügel hinauf zum heutigen Etappenziel Auvillar, das nur 910 Einwohner zählt. Wir beziehen unser Zimmer, duschen und machen uns auf den Weg Proviant für morgen zu organisieren und ein wenig Sightseeing zu betreiben.

Der „Tour d’Horloge“, also Uhrturm oder Stadtturm stammt aus dem 17. Jahrhundert und beherbergt eine Schifffahrtsausstellung über die Schifffahrt auf der Garonne. Im Hafen von Auvillar wurden im 19.Jahrhundert noch 3.000 Schiffe im Jahr abgefertigt.

Vom 17. bis zum 19. Jahrhundert wurde der Ort reich durch seine Fayancemanufaktur und der Produktion von Gänsefedern für Federkiele. Es existiert sogar ein Museum darüber.

Der Marktplatz mitsamt seinen umliegenden Fachwerkhäusern und den Arkaden stammt aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Das Zentrum bildet der Kornspeicher.

Noch einen Blick auf die verregnete Garonne.

Und zum Abschluss die Kirche St. Pierre, deren Kern aus dem 12. bis 14. Jahrhundert stammt.

Auf zum Abendessen ins Hotel.

Bei der Hauptspeise habe ich Angst, dass mich gleich ein Hund anknurren wird, weil ich seine Hundeschüssel vorgesetzt bekomme. Doch zum Glück kam keiner.

Das Positive des Tages: Wir rücken trotz Wehwehchen immer weiter Richtung Spanischer Grenze vor.

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