Gulag 5

Ich möchte mich nach langer Wortabstinenz wieder einmal melden, um zu berichten, was sich in der Zwischenzeit zugetragen hat:

Nun Corona bedingt konnten wir unsere Wanderung nicht wieder aufnehmen und hoffen auf nächstes Frühjahr. Mittlerweile haben wir so ziemlich alles, was in der Wohnung und im Haus zu renovieren und zu reparieren war, gemacht. Auch das Wandern kam bei mir nicht zu kurz. In den letzten zwei Monate bin ich zweimal über 40 km, zweimal über 50 km und einmal 60 km gewandert. Dazu habe ich noch mein neu erworbenes e-bike nach Gilgenberg überstellt. Das waren auch 140 km. Sehe mich daher gewappnet für die Aufgabe.

Und trotzdem, irgendwie überfällt mich der Blues, mit dem Wissen, dass ich nicht frei herumreisen kann, wie ich will. Damit ergeht es mir wahrscheinlich nicht viel anders als euch. Ein Lichtblick für mich ist jedoch die mittlerweile auf zwei angestiegene Anzahl an Enkelkindern, die nächstes Jahr um ein weiteres erhöht wird.

Unlängst hatten wir eine Einladung zu uns ausgesprochen, Kinder und Enkelkinder. Lara, die mit ihren 3 Jahren ältere Enkelin, wollte in unserem Schlafzimmer auf dem Bockspringbett Bock springen mit der Oma. Der Rest der Familie war im Wohnzimmer versammelt. Auf dem Weg vom Wohnzimmer ins Schlafzimmer drehte Lara plötzlich um, ging zurück und erklärte uns anderen, dass sie jetzt mit Oma unterwegs sei, aber die Tante könne inzwischen ja auf den Opa aufpassen.

Mir fehlten die Worte. Eine Dreijährige stellt mich unter Kuratel. Na klar, wenn die beste Ehefrau von allen die Stunden davor immer wieder meinte: „Na was macht denn der Opa schon wieder? Was ist das für ein Kasperl?  Was der Opa schon wieder sagt? Gell das stimmt doch gar nicht. Na, was stellt der Opa schon wieder an? …“, da kann man nur daraus schließen, dass der Opa geistig nicht mehr alle Tassen im Schrank hat und jemand auf ihn aufpassen muss. Ist vif die Kleine.

Das Positive des Tages:

In Österreich erlangt man erst mit 18 Jahren die volle Geschäftsfähigkeit. Das heißt, bis dahin sind es noch 15 Jahre, die ich zumindest vor Entmündigungsanträgen meiner Enkelin verschont bleibe. Dann bin ich 79. Entweder überwiegt bis dahin das Mitleid mir gegenüber oder ich bin dann wirklich schon ganz Gaga, sodass es mir dann egal ist.