Gulag 1

Von den Kids ins Wald4tel beordert. Denkt man, da sollte einem nichts Schlimmeres passieren. Ist ja auch O.K. Alles ist ruhig und still. Hat man vor Corona schon fast keine Leute gesehen, so ist es derzeit so ruhig wie nach einem Atomangriff.

Die ersten Tage genieße ich die Stille. Löse ein paar Sudokus, lese ein Buch, surfe im Internet, frage mich wie tief meine paar Aktien noch fallen können, löse Kreuzworträtsel, hole Holz für den Kamin, koche, löse Sudokus, lese weiter im Buch, surfe… Der besten Ehefrau von allen ergeht es offensichtlich nicht anders. Sie paukt Spanisch, liest ein Buch, surft im Internet, fragt was es zu Essen gibt, telefoniert, döst, liest, surft, telefoniert…

Wir haben aber auch gemeinsame Aktivitäten. Spielen beispielsweise. Rummy ist der bevorzugteste Zeitvertreib. Die Partie wird um 2 Euro gespielt. Die werden vom Verlierer in eine Spielkassa geworfen. Von dem Geld finanzieren wir unsere Camino Wanderung. Da kommt einiges zusammen, wenn am Tag ein paar Partien gespielt werden. In letzter Zeit hat Elfi jedoch die meisten Partien verloren und ist ein wenig unrund geworden. Deswegen haben wir auch einige anderer Spiele ihrer Wahl ausprobiert: Mikado, Fuchs und Henne, Rummikub, etc. Noch schnelleres Desaster.

Jetzt beginnt sie jedes neue Spiel mit den Worten: „Möge die bessere gewinnen!“

Ich: „Na dann hol sie doch einmal dazu.“

5 Minuten später: „Jetzt geht´s aber los.“

Weitere 5 Minuten später: „Das ist unfair. Du hast so viel Glück.“

„Können nennt man das.“

Abermals 5 Minuten später: „Ach Gott!“

„Ja?“

„Was, ja?“

„Du hast mich gerufen: Ach Gott.“

„Komm einmal runter!“

„Ja. Ich bin schon da.“

Das ist dann der geeignete Zeitpunkt, um in Deckung zu gehen.

Das Positive des Tages:

Rummy spielen schärft nicht nur den Geist, sondern auch die Instinkte. Insbesondere den Fluchtinstinkt beim Angriff eines Säbelzahntigers.