Heute haben wir ein riesen Programm vor uns. Wir haben vor, zwei Tagesetappen an einem Tag zu machen, weit über 30 km.

Wir starten im Hochland, ihr wisst schon, dem zum Teil sumpfigen Gebiet, ansonst sehr mit Wasserläufen durchzogenen Almgebieten. Es ist jedoch noch nicht die Zeit für den Almauftrieb. Der erfolgt Mitte Mai. Also sind wir die einzigen, die zwischen alten Kuhfladen, Wasserrinnen und Begrenzungszäunen herumirren.

Plötzlich entdecke ich einen einzelnen Pfotenabdruck. Ich bin sofort der Ansicht, die stammt von einem Wolf. Der hintere Ballenrand ist nicht rund, sondern nach innen gebogen. Die beste Ehefrau von allen ist – wie könnte es anders sein – anderer Ansicht, denn es kann nicht sein, was nicht sein darf. Da würden wir ja gefährdet sein, hier auf der Alm.

Vorgestern hat uns jedoch der Zimmervermieter erzählt, dass in diesem Gebiet voriges Jahr 286 Lämmer von Wölfen gerissen wurden. Es gibt bei den Herden keine Hirten und somit außer dem Zaun keinen Schutz für die Schafe. Jetzt am Abend – nachdem wir kein Wolfnaherlebnis hatten, stimmt mir die beste Ehefrau von allen, nach Ansicht von Google-Fotos doch zu, dass es höchstwahrscheinlich ein Wolf war, dessen Pfotenabdruck wir sahen. Hirtenhunde gibt es im Augenblick nicht, und ein Hund eines Spaziergängers hätte an mehreren Stellen im Morast in Gehrichtung Abdrücke hinterlassen.

Langsam kommen wir in tiefere Regionen und die ursprüngliche Kälte nimmt ab. Wir sind bei Wind und +3 Grad gestartet, doch mit der Sonne wird es zunehmend wärmer.

Da wir heute ein paar Hundert Höhenmeter in die Tiefe gehen, erreichen wir zuletzt +17 Grad. Der Abstieg ist aber nicht ohne. Oftmals gehen wir in einem Bachbett bergab oder es ist ein überfluteter Wanderweg zwischen Gestein. So genau können wir den Unterschied nicht bestimmen.

Hin und wieder kommen wir zu einer Ansammlung kleiner Gehöfte.

Und immer wieder der Pilgerbezug.

In Saint-Chely-d’Aubrac sehen wir eine 60er Jahre Autoralley. Die Fahrzeuge sind offensichtlich zu unserem Zielort unterwegs, wo heute ein Jahrmarkt samt Viehversteigerung stattfindet. Aber weiter geht es, denn wir haben noch viel vor heute.

Manchmal ergeben sich wunderbare Durchblicke.

Saint-Come-d’Olt, von hier aus sind es nur mehr ca. 7 km bis zum Etappenziel.

Eine Kirche mit verdrehter Kirchturmspitze.

Die meisten Häuser haben Schieferdächer.

Ein Blick zurück und dann geht es entlang der Lot zu unserem heutigen Ziel…

…Espalion.

Das Positive des Tages: Wir haben heute 38,5 km geschafft, sind sehr müde, haben einige Blessuren, sind aber immer noch guter Dinge.

1 Kommentar

  1. Hallo ihr Beiden!
    Das scheint ein sehr hübscher Ort zu sein.
    Na zum Glück seid Ihr doch keinem Wolf begegnet. Darauf kann man doch gerne verzichten.
    Gewaltige Tour, die Ihr da heute hingelegt habt.
    Ruht Euch aus und weiterhin alles Gute.
    LG Elfi M.

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