Zum Frühstück sind wir die einzigen um 7.00. Die meisten anderen wollten erst um 9.00 losgehen. Man muss dazu sagen, dass es eigentlich nur wenige Pilger gibt. Die große Mehrheit ist für eine oder zwei Wochen hier um zu Wandern, zur Erholung. Natürlich auch nicht mit dem entsprechenden Tagespensum wie wir, sondern viel kürzer.
Es ist auch saukalt. 1 Grad, leichter Wind, die Hände frieren ein, also abwechselnd eine Hand in den Hosensack, die andere hält die zwei Stöcke. Die ersten Kilometer nehmen wir die Straße anstelle der vorgeschlagenen Trialpiste. Ich glaube, auch einen Esel kann man nicht motivieren wie eine Gemse in Richtung Tal zu hopsen. Nach einigen Kilometern sehen wir links die Bahnlinie, die über ein Viadukt führt. Bald darauf die Ortschaft, durch die wir durch und auf der anderen Seite des Flusses wieder hoch müssen.
Wir bewegen uns wirklich wie die Gämsen den Berg hoch.
Auf halber Höhe befindet sich eine Kirche, direkt in und an den Berg gebaut. Zur Abwechslung ist es keine Marienkirche, sondern eine Magdalenenkirche.
Hinein können wir nicht, da mag auch die beste Ehefrau von allen noch so sehr bimmeln. Aber durch ein Steinfenster können wir auf der Seite hinein sehen.
Oben auf dem Berg angekommen geht es den Wanderwegen folgend auf und ab durch Wälder, Wiesen und Dörfer.
Für heute ist ja Regen und zeitweise Schneefall angesagt. Gegen Mittag beginnt es immer wieder mit kurzen und unergiebigen Graupelschauern. Wir hoffen jedoch, dass wir es bis zu unserer Unterkunft ohne gröbere Unbilden schaffen.
Graupeln sind noch immer besser als Regen, denn die kleinen Körner prallen ab und man wird nicht nass. Kurz nach Mittag kommen wir nach Saugues.
Hier gibt es offensichtlich einen Holzschnitzer, der einige Monumente in die Landschaft gestellt hat. Unter anderem auch dieses Ungetüm:
Dabei handelt es sich um einen Wolf oder riesigen Hund oder eine Hyäne oder… Man weiß es nicht so genau. Jedenfalls – und das ist geschichtlich überliefert – hat dieses Raubtier, genannt „Bestie des Gevaudan“ in den Jahren 1764 bis 1767 etwa einhundert Personen angefallen und getötet, vorwiegend Kinder, Jugendliche und Frauen. Die Opfer wurden zumeist auf Viehweiden überfallen. Jedenfalls hatte nach drei Jahren der Spuk ein Ende. Wahrscheinlich wurde die Bestie durch Abwehrmaßnahmen verwundet und verendete irgendwo. Sie wurde nie gefunden. Die Geschichte wurde auch reichlich ausgeschmückt und dann mit Monica Bellucci 2001 verfilmt.
Am Ortsrand finden wir allerdings noch eine andere Figur, die einen Trinkwasserbrunnen ziert. Danach geht es wieder den sehr gut ausgeschilderten Pilgerweg entlang.
Heute haben wir fast an die 30 km zurückzulegen. Kurz vor unserem Ziel werden wir noch von einem Bauern gefragt, ob wir auch in das Hagelgewitter gekommen sind, das bei ihnen gewettert hat. Wir sind froh, dass wir zu dem Zeitpunkt noch einige Kilometer entfernt waren.
Weiter geht´s bis ans Ziel.
Wir müssen zwar noch eine halbe Stunde warten, bis wir eingelassen werden, denn offensichtlich hat keine der Herbergen vor 16.00 offen. Wir beschließen daher unsere Tagesetappen dahingehend umzuplanen, dass wir eben erst gegen 16.00 an unseren Zielorten eintreffen und das heißt auch, die Strecken zu verlängern, auf eben zirka 30 km.
Das Positive des Tages: Durch Umplanung haben wir uns wieder ein paar Kilometer und insbesondere ein paar Trialwege erspart. Außerdem sind wir weitestgehend von Unwettern verschont geblieben. Wir hoffen das auch für morgen, wo ähnliches Wetter angesagt ist.
Ich versuche wieder mal mein Glück, Euch zu schreiben und hoffe, dass es einmal ankommt.
Wieder interessante Beschreibung und tolle Fotos.
Ich kann mich auch nur wiederholen.
Ich bewundere Euch. . … und 30 km, alle Achtung.
LG Elfi M.
Unglaublich seids ihr zwei! Schließe mich voll und ganz meiner Vorschreiberin Frau Elfi an. – Toller Bericht wiederum Walter 👍 uund ja auch unsere Bewunderung ist euch sicher. 👍😉 Ich drück die Daumen für morgen, dass das Wetter zumindest nicht schlechter wird.
Bei uns wars heut a nit berauschend und auch für die nächsten Tage ist nix gescheites prognostiziert, nur bei uns is es net so wichtig. 😉
Sodala, wünsche eine gute Nachtruhe jetzt.
Tschüüs 🙋♀️🙋♀️ Dolly
Ihr lieben zwei! Aus der Ferne bewundere ich euch! Ich wünsche euch viel ☀️ und Kraft 💪🏼!! Danke für die schönen Berichte ❣️