Unseren „Ruhetag“ starten wir eine halbe Stunde später als üblich. Nach dem Hotelfrühstück begibt sich die beste Ehefrau von allen in eine Wäscherei, um unsere angesammelte Schmutzwäsche waschen und trocknen zu lassen. In einer Stunde können wir die Wäsche holen.

Inzwischen hat Mc-Guyver seinen Gürtel repariert. Die Schnalle hat sich von der Lederbefestigungsschlaufe fast zur Gänze gelöst. Also habe ich sie ganz abgeschnitten, das Ende des Gürtels zurechtgeschnipselt, von den Freizeitschuhen einen Schnürsenkel um 20 cm gekürzt und als Nähfaden verwendet. Da es ein geflochtener Stretchgürtel ist, gelang das problemlos. Das Ergebnis schaut fast besser aus als der Gürtel neu.

Danach wandern wir zu einem Sport 2000 Geschäft, das 2,6 km von unserem Hotel entfernt liegt. Kein Problem für uns, wir sind ja trainiert. Wir kaufen uns beide neues Schuhwerk. Elfi, weil ihre Wanderschuhe um 1 cm zu kurz sind und ich, weil mein bequemes Ersatzschuhpaar für Sightseeing die Beanspruchung nicht mehr ausgehalten hat und aufgeplatzt ist. Außerdem wollen wir Powerriegel kaufen, Elfi noch ein Paar Socken und ich Unterhosen, weil meine Zweitunterhose (sauteure Merinowolle) dermaßen aus dem Leim gegangen ist, dass sie nicht einmal mehr als Fadenvorhang durchgegangen wäre.

Wir kaufen beide zu unserer Zufriedenheit ein und wandern mit unseren Schätzen zurück ins Hotel. Alles abgeliefert und los geht´s zum Sightseeing.

Die Firma Pagès produziert hier aus Zitronenverbenen, Kräutern und Gewürzen den berühmten Likör der Stadt, der ein Jahr lang in Eichenfässern gelagert wird. Das Stammhaus steht unter Denkmalschutz.   

Es geht gleich noch einmal zur Kathedrale, weil wir sie nochmals in Ruhe anschauen wollen. Übrigens, Le Puy-en-Velay hat das Vorrecht, ein Heiliges Jahr zu feiern, wenn am 25.März das Hochfest Mariä Verkündigung und Karfreitag zusammenfallen. Das war zuletzt 2005 und 2016 der Fall. Das nächste Mal wird das 2157 sein. Bitte rechtzeitig notieren. 😊

In einem Seitenschiff der Kathedrale befindet sich der Schwarze Stein. Er soll wundertätig sein, heißt „pierre des fiévres“, ist ein Fieberstein und die Deckplatte eines Dolmens (Megalithgrabdeckplatte), der einst keltischen Druiden schon diente, die auch hier ihre Kultstädte hatten. Die katholische Kirche ist somit ein wahrer Vorreiter in Sachen Recycling.

In einem Nebenschiff befindet sich die Kapelle der Heiligen Sakramente.

Nach dem Taufbecken geht es wieder hinaus.

Wir benötigen eine Erfrischung. Also stapfen wir die vielen Stufen wieder hinunter auf den Platz, von dem früher die Pilger ihre Reise starteten.

Eine Gedenktafel erinnert daran…

… ebenso wie die Figur einer Pilgerin.

Frisch gestärkt geht es weiter zur Kirche St.-Michel d’Aiguilhe…

auf einem 82 m hohen Vulkangipfel. Sie wurde 961 fertig gestellt und ist über 268 Stufen erreichbar.

Eigentlich wollte ich die Stufen nachzählen, war aber mit Schnaufen derart abgelenkt, dass ich darauf vergaß.

Angeblich haben bereits die Römer hier einen Merkurtempel errichtet. Ich sag´s ja: Recycling.

Sie ist sehr klein die Kapelle, doch der Platz an der Spitze des Vulkankegels ist vollständig ausgenutzt.

Aufgrund meiner Höhenangst bin ich froh wieder unten angekommen zu sein. Und wieder zu zählen vergessen.

Ursprünglich wollte die beste Ehefrau von allen auch noch zur Notre Dame des France auf dem höchsten Basaltkegel der Stadt steigen. Nachdem wir die Kapelle bewältigt haben, wird dieses Vorhaben gecancelt. Man muss es nicht übertreiben. Wir sehen auch von unten genug.

Auf über 750 m ragt die Figur mit fast 23 m nochmals in die Höhe und wurde aus 231 Kanonen gegossen, die General Pelissier 1855 nach erfolgreicher Belagerung von Sewastopol während des Krimkrieges erbeutete. Als Dank an die Jungfrau Maria gab er beim Bischof eine Statue in Auftrag.

Wäre gespannt, was Selensky im Falle eines Erfolges mit all den russischen Panzern machen würde.

Wieder haben wir uns einen Drink verdient. Danach besuchen wir das Hotel Lumiere, wo verschiedene Lichtershows geboten werden. Ist sehr schön und ermüdend. Den Abschluss bildet ein Blick in eine alte Apotheke.

Das Positive des Tages: Happy wife – happy life.

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