Morgendämmerung 6.44, Sonnenaufgang 7.14, Abmarsch 7.30. An den späten Sonnenaufgang müssen wir uns erst gewöhnen. Wenn wir früher weggehen hätten wollen, müssten wir uns mit der Stirnlampe bewaffnen.

Die ersten Schritte sind sehr tastend, nach unserem gestrigen „down“, doch es geht uns beiden erstaunlich gut. Wir wandern heute entlang des Flüsschens Gier, begleitet auf der einen Seite von der Bahn, auf der anderen Seite von einer Autobahn. Das gesamt Gebiet bis Saint Chamond ist ein Industriegebiet und die Wohnhäuser gehören sicher der ärmeren Bevölkerungsgruppe.

Trotzdem gibt es auch hier Graffittikünstler.

Der Fluss ist anfänglich rechts und links zugemüllt. Ein schrecklicher Eindruck. In Richtung Saint Chamond wird es etwas besser, da gibt es dann mehr die illegalen Mülldeponien nur in Flussnähe. 🙁

Einen originellen Ziegenstall haben wir auch entdeckt:

Aber es gibt auch Wanderwege, die durch schöneres Gelände führen.

Und durch Furten.

Alles in allem geht es uns heute um einiges besser als gestern, obwohl wir eine längere Strecke (27,9 km) zurück legen müssen und es auch mehr an Höhenmetern zu überwinden gilt.

Saint Chamond rückt immer näher. Die Stadt entstand am Aquädukt der römischen Wasserleitung über den Fluss Gier nach Lyon. Wir haben ein Aquädukt zwar auf unserem Weg gefunden, sind aber nicht sicher, ob das was mit den Römern zu tun hat.

Heute ist die Saint Chamond eine Industriestadt mit dem Schwerpunkt Schwerindustrie und da vor allem Panzerbau. Da es ein Kohlebergwerk in der Nähe gibt, profitiert der Stahlbau davon.

Von hier stammte auch der erste Panzer des ersten Weltkriegs aus französischer Produktion. Der Panzer war jedoch eine einzige Fehlkonstruktion. Man übernahm von Caterpillar die Laufwerks- und Kettenkonstruktion, vergaß aber, dass diese keinem Beschuss standhielt. Noch schlimmer war der lange Rumpf, der vorne und hinten zwei Meter über die Ketten hinausragte. Somit konnte der Panzer nicht einmal die kleinsten Schützengräben überwinden und blieb stecken. Alle 16 eingesetzten Panzer mussten im Gelände aufgegeben werden. 1918 wurde die Produktion dieses Typs eingestellt.

Endlich kommen wir in Saint Chamond an. Es wundert uns nicht, dass auch Alain Prost in der Stadt 1955 geboren wurde, denn die meisten Menschen hier haben seinen Fahrstil übernommen.

Unsere Unterkunft ist heute eine private und ein echter Glücksgriff.

Wir haben eine komplette Ferienwohnung in Zentrumsnähe, sogar mit einem Jacuzzi ausgestattet.

Einziger Wermutstropfen: Wir mussten uns zwischen 14 und 16 Uhr die Zeit vertreiben, weil der Vermieter erst dann Zeit für uns hatte.

Das Positive des Tages: Der Optimismus kommt zurück und das nicht nur wegen des Jacuzzi’s.

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