Tag 7 Von Weins nach Grein und genötigterweise wieder nach Wien

Nach dem Aufstehen haben wir ein super Frühstück genossen und dann ging es los. Es hatte zwar nur -3 Grad um ½ 9 Uhr, doch die Sonne schien bereits bei einem strahlend blauen Himmel. Wir waren noch immer guter Dinge und insofern auch der Hoffnung, dass die Maßnahmen, die bisher wegen dem Coronavirus gesetzt wurden greifen werden, bis wir die Österreichisch/Deutsche Grenze überqueren in so zirka 10 Tagen.

Gestern haben wir noch beim Abendessen die Gespräche am Nebentisch belauscht. Durchwegs Unternehmer die zusperren wollten bis nach Ostern. Sie sahen das mehr oder weniger gelassen. Auch für mich war klar, wenn wir auch nur bis 15 Uhr in den Restaurants etwas zu Essen bekommen, ist das zwar eine Umstellung, aber kein ernstes Problem.

Unterwegs haben wir uns noch leicht belustigt gezeigt über die vermeintlichen Maßnahmen von einzelnen Orten. Beispielsweise waren die Sitzbänke in Sarmingstein so demontiert worden, dass die Holzbretter entfernt wurden und nur mehr die Betonwangen übrigblieben (siehe auch Foto). Hier wird der soziale Kontakt auf ein Minimum reduziert. Es können sich höchstens zwei Leute auf diese Betonwangen setzen. Sollten sich Hämorriden einstellen, wird man notgedrungen nur mehr stehen können. Eine gefinkelte Maßnahme.

Das Blödeln verging uns aber im Laufe des Vormittags, als unsere Kids uns per Videokonferenz am Wanderweg über die neuesten Maßnahmen der Bundesregierung informierten. Das was sich am Vortag bereits angekündigt hat, wurde übertroffen. Wir hätten ab Übermorgen (Morgen wollten wir noch bei Freunden übernachten) kein Zimmer mehr bekommen und kein Restaurant offen vorgefunden.  Uns bliebe nur mehr, unter der Brücke zu schlafen und sich bei Spar und Billa mit Wurstsemmerl zu ernähren. Klopapier hätten wir dort sicher auch keines mehr bekommen. Das ist augenblicklich nur mehr am Schwarzmarkt zu kaufen.

Wie gesagt, unsere Kids haben uns mit vereinter Kraft davon überzeugt, was bereits gestern einige Freunde uns angeraten haben: Sofort nach Wien retour und dann ab ins Waldviertel! Obwohl wir noch knapp unter dem genannten Risikogruppenalter sind, ließen sie keine Widerrede gelten. So muss es sich anfühlen, wenn wir irgendwann in ein Heim eingewiesen werden.

Zwei Stunden später wurden wir per Schwiegersohn-Shuttle in Grein aufgelesen und vor der Haustür abgeliefert.

Camino Interruptus

Das Positive des Tages: Wir haben in den letzten 7 Tagen die Gewissheit gewonnen, dass unser Vorhaben machbar ist – wenngleich nicht jetzt, dann sicher das nächste Mal. Beginnend mit dem heutigen Endpunkt. Selbstverständlich auch unter Fortsetzung der Berichtserie.

Herzlichen Dank für die Blogmeldungen, WhatsApp-Statements, SMS und Anrufe. Es hat mir gezeigt, dass viele die beste Ehefrau von allen kennen oder auch eine zu Hause haben.