Endlich geht es wieder los, zwar bei nur einem Grad im Plusbereich, aber da fast kein Wind geht, kommt es einem nicht so kalt vor. Heuer sind wir ohne Wagerl unterwegs, weil die beste Ehefrau von allen meinte, sie hätte das Gepäck auf die Hälfte reduziert und würde ihren Rucksack selbst tragen. Gut. Also habe ich auch weniger eingepackt und trage meinen Rucksack auch selbst. Wir bekommen jeder so an die 10 Kg zu tragen, ohne Getränke.
In der Früh hat sie das Gewicht gleich nochmals reduziert, weil sie ihre Haube nicht gefunden hat. Wahrscheinlich liegt sie noch im Restaurant.
Zuerst ging es entlang von verkehrsreichen Straßen, doch im Laufe der Zeit gelangten wir ins Grüne. Entlang der Rhone ging es Kilometer um Kilometer vorwärts.
Irgendwie war es heute zäh. Elfi hat sich eine Blase an der Ferse zugelegt und Knieprobleme nach jeder Rast. Ich selbst hatte bleierne Oberschenkel und leichte Knöchelprobleme. Wir hoffen aber, dass sich das alles wieder gibt.
Heute sind es nur 22 km nach Givors, morgen wollen wir ein paar mehr schaffen, auch wenn wir uns zeitweilig nicht sicher sind, ob wir nicht doch falsch laufen.
In unserem heutigen Etappenziel gelang etwas außergewöhnliches in Mitteleuropa: Über 65 Jahre lang waren seit 1953 bis vor wenigen Jahren hintereinander zwei kommunistische Bürgermeister im Amt, ehe sie von einer Bürgerinitiative abgelöst wurden. (Da hat die Bürgermeisterin von Graz Elke Kahr noch ein Ziel vor Augen.)
Und es gibt von der Gemeinde eine Tigermückenwarnung – mitten in Europa. Die Tigermücke ist der Überträger des Denguefiebers. Das hatte ich zwar schon und bin gegen eine der vier Varianten geschützt. Sollte ich mit einer der anderen drei angesteckt werden, träfe mich das umso ärger meinte die Ärztin vom Tropeninstitut. Schöne Aussichten, weil mein Indiensouvenir damals schon nicht lustig war.
Das Positive des Tages: Wir haben den ersten Tag gemeistert und für morgen sind wir guter Dinge.