Wir wussten, uns erwartete heute eine sehr lange Etappe bei 28 Grad ab Mittag. Wir wussten auch, dass Sonntag war und hatten daher Verpflegung für unterwegs eingekauft. Sicher ist sicher. Baguette kauften wir um 6.30 sofort nachdem der Laden aufgemacht hatte, ebenso zwei Coffee to go und wir waren startklar.

Wieder ging es am Kanal und am Doubs entlang.

Es ging durch Dörfer, wir sahen Kühe, die bis ans Wasser gingen, doch nicht hinein, obwohl das für sie eine Wohltat sein müsste. Eine Bisamratte schwamm – aufgescheucht von uns – ans andere Ufer. Jede Menge Fischer standen entweder an der Uferböschung oder versuchten von Booten aus ihr Glück. Fische sollte es genug geben, denn wir sahen sie immer wieder vom Ufer aus. Manchmal waren echte Prachtexemplare dabei.

Auch meine Kollegen schauten schadenfroh, weil sie kein Wagerl ziehen mussten, sondern still im Schatten stehen konnten.

Gefühlt alle zwei Kilometer gab es eine Schleusenanlage für die Motorboote und nicht so oft, aber doch auch heute noch in Betrieb, Wasserkraftwerke aus dem 19. Jahrhundert, die mit großen Schaufelrädern (eine Erfindung eines Franzosen bereits aus dem Jahr 1827) ausgestattet sind und Mühlen sowie Stahlwerke betrieben oder auch Elektrizität für die Papierindustrie lieferten.

Auch an einer Kartonagen-Recyclinganlage kamen wir vorbei, die im Jahr 70.000 Tonnen umweltgerecht wiederverwertet.

An einer Weggabelung konnten wir uns entscheiden, ob wir der Route von Komoot folgen oder einem anderen Wegweiser. Bei dem einen mussten wir noch sieben Kilometer gehen, der andere wies 8 km aus. Wir entschieden uns (gemeinschaftlich) für den kürzeren Weg. Da ging es bald bergauf, was auch sich steigernde Unmutsäußerungen der besten Ehefrau von allen nach sich zog. Also las sie mir wieder einmal die Elfiten. Sie bezweifelte, dass der Weg kürzer sei und außerdem der ganze Tag damit schlecht gemacht würde und…und…und… Und ich bräuchte ja nicht hinhören, was sie so sagt. Sie müsse nur einmal Dampf ablassen. – Aha.

Wir kamen nach Besancon, die Stadt, die erst seit 1678 zu Frankreich gehört und angeblich deren grünste ist. Sie war eine freie Stadt im Heiligen Römischen Reich, was mit Privilegien und eigenständigen Entscheidungsrechten verbunden war, fast vergleichbar mit einer Reichsstadt, die nur dem Kaiser unterstand.

Das Positive des Tages: Wir haben heute unsere längste Etappe geschafft.

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