Frühstück haben wir selbst gemacht, dann starteten wir los. Die nächsten drei Tage soll es nur Sonnenschein geben.
Keine Sorge, wir fuhren nicht mit der Bahn, sondern gingen des längeren neben deren Gleisen einher. Wir kamen überhaupt nur durch ein paar kleine Dörfer.
Sonst waren wir heute von Weingütern umgeben, soweit das Auge reichte.
Natürlich ging es auch heute nicht ohne Umweg. An einer Stelle hätten wir so steil über eine Böschung müssen, dass es auch ohne Wagerl nicht sturzlos gegangen wäre. Also mussten wir ein Stück retour und die Stelle umgehen. Die beste Ehefrau von allen gab gleich lautstark ihren Unmut preis: „Warum tue ich mir das alles an? Und überhaupt, wenn ich gewusst hätte, dass Colmar (ihr Wunsch vor 2 Jahren) ein Umweg von fast einer Woche ist, dann wären wir den Weg nicht gegangen.“
Bei der nächsten Rast das gleiche Thema, nachdem sie am Vormittag schon Schuhe gewechselt hatte, weil die Zehen so brannten. Ich gehe sicher nicht weiter als Le Puy, denn ich bin nicht gerne so lange von zu Hause weg. Ich habe schon nachgeschaut, vier mal umsteigen mit dem Zug und wir sind in Wien.“
Am Ortsrand von Guebwiller angekommen sahen wir schon die Rieden von Schlumberger. Im Ort selbst gibt es eine große Villa und die Domaine Schlumberger. Wie ich später recherchierte, hat diese Familie aber überhaupt nichts mit der österreichischen Familie zu tun.
Die Stadt selbst ist dermaßen langgezogen, dass man gar nicht mehr an ein Ende glaubt. Die heutige Unterkunft befindet sich natürlich am anderen Ende der Stadt. Endlich hatten wir auch das geschafft.
Vorm Abendessen besuchten wir eine der drei Kirchen.
Beim Abendessen hatten wir das gleiche Thema wie schon tagsüber. „Ich weiß nicht, ob ich nach Le Puy im Herbst wieder weiter gehe. Ich will nicht dauernd wandern, ich will auch meinen Garten und die Enkel sehen. Und wenn ich so bedient bin an den Füßen wie du, dann gehe ich auch nicht weiter.“ …
Das Positive des Tages: Morgen ist auch noch ein Tag.