Heute machten wir einen „Ruhetag“. Das heißt, wir liefen uns in Colmar die Füße platt. Zuerst ging´s aber zum Frühstück, danach gleich ins Büro der Pfarre St. Martin um unseren Pilgerstempel zu erlangen. Es ist alles nicht so einfach wie man glaubt. Die meisten Kirchen in den Regionen haben entweder nicht offen oder keinen Stempel, der zugänglich wäre. Und findet mal einen Pfarrer… Es ist schon so wie ein Herbergsgeber auf unserem Weg meinte: „ich habe kein Problem mit meinem Glauben und Gott, nur mit seinem Bodenpersonal.“

Anschließend besuchten wir das Museum Unterlinden, das in einem Kloster aus dem 13. Jahrhundert untergebracht ist, mit dem berühmten Isenheimer Altar, der fast vollständig restauriert ist.

Noch ein paar Eindrücke vom restlichen Museum.

…und vom Klosterinnenhof.

Nächste Station war das Kopfhaus wurde aufgrund seiner ungewöhnlichen Verzierung so benannt und ist ca. 400 Jahre alt. Oben auf dem Giebel sieht man einen bronzenen Fasszieher oder auch Küfer genannt, der auf die Tradition der Weinfassherstellung hinweist. Das Gebäude diente ursprünglich einmal als Weinbörse, denn Colmar ist das Zentrum des Weinhandels im Elsass.

Im Hofe des Bartholdi-Museums im Geburtshaus des Schöpfers der Freiheitsstatue:

Vorbei ging es auch am Pfisterhaus. Es wurde von einem Hutmacher in Auftrag gegeben, der ein Vermögen mit dem Betrieb von Silberminen machte. Szenen aus dem alten und neuen Testament sowie Kaiserportraits zieren das Gebäude.

Das alte Kaufhaus „Koifhus“. Das Ende des 15. Jahrhunderts errichtete Gebäude war lange Zeit das wirtschaftliche und politische Zentrum der Stadt. Im Erdgeschoss waren ein Lager, ein Markt und das Zollamt untergebracht. Das Haus lag am Kreuzungspunkt zweier wichtiger Handelsstraßen, von Nord nach Süd, von Ost nach West.

Das Pfeffel-Denkmal (ein Colmarer Poet und Pädagoge):

Das Gerberviertel war ein richtiges Dorf in der Stadt. Die Häuser wurden Anfang der 1970er-Jahre einer Generalsanierung unterzogen. Die Häuser stammen aus dem 17. und 18. Jahrhundert und waren zumeist von Gerbern bewohnt. Auf den Dächern befinden sich Nischen in denen die Häute getrocknet wurden.

Noch eine Bemerkung zu den vielen Störchen, die zumeist in kitschiger Art als Verzierungen an den Häusern zu sehen sind. Der Storch wird im gesamten Elsass als Glücksbringer angesehen. Deshalb „dekoriert“ man auch sein Haus mit dem Meister Adebar, um Glück zu haben.

Wir besuchten auch die Markthalle, die bemüht ist, nur elsässische Waren anzubieten.

Natürlich waren wir auch in der Dominikanerkirche, die mit ihren 28 m Raumhöhe besticht. In dem nahezu schmucklosen gotischen Kirchenbau kommt die „Madonna im Rosenhag“ besonders zur Geltung.

Madonna im Rosenhag

Es gab im alten Colmar auch die Zunft der Ackersleute, die sogar eine der bedeutendsten war. Das Versammlungshaus wurde 1626 errichtet. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts hielten die Juden bis zur Errichtung ihrer Synagoge hier ihre Gottesdienste ab.

Berühmt ist Colmar auch durch das Stadtgebiet „Klein-Venedig“ und der Fischerstaden. Fährmänner, Fischer und Gemüsebauern besiedelten früher das heute sehr romantisch anmutende Viertel.

Noch ein Wort zu den Habsburgern, die man sich hier gerne einverleibt, als dass sie von hier abstammen. Na, ja. Das ist so wie mit Beethoven, den sich die Österreicher gerne zu eigen machen. Die Habsburger stammen eigentlich aus dem heutigen Kanton Aargau in der Schweiz. Natürlich haben sie auch im Elsass etliche Ländereien besessen und es gehörte ihnen auch die Burg Hohlandsburg in der Nähe von Colmar. Auch in der Elsässischen Flagge sind sie vertreten. Mit den diagonal verlaufenden Farben Rot und weiß werden der Hoch und der Niederrhein versymbolisiert. Mit den ergänzenden sechs gelben Kronen wollte man auf die Bestrebungen der Habsburger hinweisen.

Hier noch ein paar Aufnahmen, die das Bild von Colmar abrunden sollen:

Kitsch as kitsch can.

Das Positive des Tages: Auch so ein Sightseeing-Tag, der mehr ermüdet als ein Wandertag, geht einmal zu Ende. Morgen ziehen wir weiter Richtung Süd-Westen.

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