Nach dem Frühstück bei unseren Herbergsgebern machten wir uns auf den Weg in Richtung Schweiz. Diesmal war es unsere Gastgeberin, die die beste Ehefrau an ihre Wanderstöcke erinnerte.

Unser Gastgeber hatte uns gestern noch erzählt, dass die Grenze zur Schweiz in Konstanz in den Anfängen von Corona mit Kunstwerken entlang der Grenzlinie zugestellt wurde. Nachdem es aber viele Freunde und Verwandte zu treffen gab, wurde diese Linie oftmals ignoriert und man stellte einen Bauzaun auf, quer durch die Stadt. Weil sich die Menschen trotzdem am Zaun trafen und so ihre Virenlast verteilten, errichtete man mit 2 m Abstand einen zweiten Bauzaun daneben… Grenzenloses Europa innerhalb des Schengenraumes.

Wir überqueren die Grenze, die derzeit wieder ohne Grenzposten funktioniert. Weiter geht es entlang des Untersees des Bodensees.

Blick auf die Insel Reichenau

Auf der anderen Seite des Sees sehen wir die UNESCO-Weltkulturerbe-Insel Reichenau. Drei mittelalterliche Kirchen die zum klösterlichen Leben der Benediktinermönche gehörten zeugen noch heute vom Mittelalter. Reichenau hatte auch eine eigene Gerichtsbarkeit und es wurden auch Todesurteile gefällt. Vollzogen hatte man diese jedoch in Allensbach auf dem Festland. Offensichtlich machte sich so ein Galgen nicht gut in einem Kloster. Die Verurteilten hatten jedoch immer eine Chance. Sie wurden nämlich per Boot von Reichenau nach Allensbach übergesetzt. Und läutete während dieser Zeit eine Kirchenglocke, die auf dem Boot gehört wurde, so wurde der Delinquent am Ufer enthaftet und war frei, durfte aber nie wieder das Gebiet betreten.

Noch ein paar Worte zum Trinkwasser in Konstanz. Es wird direkt aus dem See gepumpt, weil der See seit einigen Jahren wieder sehr sauber ist. Das abgepumpte Wasser wird über Mikrofilter geleitet und anschließend mit UV-Licht bestrahlt. Es schmeckt wirklich nicht schlecht. Die Kehrseite dieses sauberen Wassers ist, der damit einhergehende Fischmangel. Ist das Wasser zu sauber, finden die Fische keine Nahrung mehr. Tja – wieviel Umweltschutz verträgt die Umwelt?

Irgendwann kamen wir bei der Wanderung entlang des Sees zu einem Panoramaweg, der leicht anstieg. Es ging in einen Wald, das Panorama war weg und viele Stufen befanden sich vor uns. Ratet mal, wer dafür verantwortlich gemacht wurde.

Richtig – der Esel. Aber auch diese ungewollte Bergbesteigung mit anschließendem Abstieg wurde bewältigt.

Entlang von Weiden und Feldern, beeinträchtigt durch einsetzenden Nieselregen kamen wir nach Stein am Rhein.

Eine wunderbare kleine mittelalterliche Stadt, die am Ende des zweiten Weltkriegs noch irrtümlich von einem amerikanischen Bomber angegriffen wurde, obwohl die Schweiz bekanntermaßen neutral war.

Das Positive des Tages: Auch wenn es immer einen Verursacher für eine Misere gibt, bei manchen wird es als Irrtum anerkannt. Gilt natürlich nicht für Lastesel.

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