Im Wiener Schuhmuseum lernte ich die Schusterkugel kennen, von der ich euch berichtete. Diese nahm sich Erwin Perzy vor und experimentierte mit ihr, um die Lichtausbeute der Kohlenfadenlampe zu verstärken. Er fügte dem Wasser verschiedene Stoffe hinzu, die das Licht noch besser reflektieren sollte.  Unter anderem auch Gries, der langsam im Wasser herabsank, was ihn an Schnee erinnerte. Er gab ein Modell der Mariazellerkirche in das Glas und gebar somit die erste Schneekugel, die er Glaskugel mit Schneeeffekt nannte.

Diese Idee und noch eine weitere, das Bleigießen zu Silvester, bei der er eine leichtschmelzende Legierung fand, die auch durch eine Kerzenflamme zum Schmelzen gebracht wurde, waren so um 1900 der Auslöser zur Gründung des bis heute bestehenden Familienbetrieb in der dritten und vierten Generation. Perzy erhielt sogar eine kaiserliche Auszeichnung für seine Arbeit.

In der zweiten Generation begannen die Exporte nach Amerika, Kanada und Australien und heute werden diese auch nach Japan und die Arabische Welt verkauft.

Jede Schneekugel wird auch heute noch in Handarbeit hergestellt und ist damit so einmalig, wie eine Schneeflocke selbst. Die neuesten Modelle sind ein Corona-Schneemann mit Mund-Nasen-Schutz, ein Baby-Elephant und eine Klopapier-Rolle.

In einem kleinen Ausstellungsraum in der Schumanngasse 87, im 17. Bezirk, kann man die alten Herstellungswerkzeuge und viele der bisher erzeugten Schneekugeln bewundern und selbstverständlich auch kaufen. Viele Fotos an den Wänden beweisen den Vertrieb der Kugeln rund um den Erdball.

Für mich ist das Unternehmen ein Beispiel dafür, wie man auch Krisen überwinden kann, wenn man an eine Idee glaubt und unbeirrbar weiterführt. Ich hoffe, die kleinen Kugeln und ihre herzlichen Erzeuger wird es noch lange geben.

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