In Anbetracht dessen, was unser östlicher Nachbarregierungschef für Meinungsäußerungen von sich gibt, heute der Bericht über eine Institution, die schon sehr lange in Wien existiert. Die Villa ist ein österreichisches Lesben-, Schwulen- und Transgenderzentrum im 6. Bezirk, Linke Wienzeile 102. Sie ist sowohl Beratungszentrum als auch Wohnprojekt und Veranstaltungsort samt Gastrobetrieb.
In den 70er, 80er Jahren wurde die Initiative dazu gelegt, und zwar in der Hausbesetzerszene, indem das damalige Abrisshaus auch besetzt wurde. 1984 wurde nach langen Verhandlungen von Gertrude Fröhlich-Sandner ein Vertrag zur Selbstverwaltung und Instandsetzung des Gebäudes mit dem Verein „Rosa-Lila-Tip“ auf 30 Jahre abgeschlossen. Das Ganze, obwohl es noch Paragrafen gab, die die Werbung und die Begünstigung zur Unzucht gleichgeschlechtiger Personen unter Strafe stellte. Nachdem das Gebäude durch öffentliche und private Subventionen saniert worden war, wurde mit Aufkommen des HI-Virus das Haus auch ein Zentrum für die AIDS-Aufklärung und Hilfe.
Trotz immer wieder großer Anfeindungen (beispielsweise nannte der FPÖ-Politiker Hilmar Kabas die Villa ein subventioniertes Bordell) und Hassschmierereien an der Fassade, ist das Haus auch mit Preisen ausgezeichnet worden (Bruno Kreisky Preis für Verdienste um die Menschenrechte für Queer Base als sicheren Ort oder den Alexander-Friedmann-Preis).
Heute besuchen mehr als 5.000 Menschen monatlich das Haus, in dem alle Mitarbeiter ehrenamtlich tätig sind!