Die Sträusselsäle befinden sich im 8. Bezirk, Josefstädter Straße 26. Sie wurden 1822 im Zuge des Umbaus des Theaters in der Josefstadt durch Josef Kornhäusel errichtet und mit dem Theater derart verbunden, dass man von dessen Parterre direkt in die Säle gelangen konnte.
Wolfgang Reischel eröffnete das Lokal am 1. Juni 1834 mit einem großen Ball, bei der Johann Strauss dirigierte. Später konzertierten hier Josef Lanner und noch einige andere. Die Sträusselsäle waren 1836 Vorreiter auf dem Gebiet der modernen Gasbeleuchtung. Damals eine Sensation, denn das Rohrnetz der englischen Gasgesellschaft in Wien wurde erst acht Jahre später vollendet.
Im Revolutionsjahr 1848 waren die Sträußelsäle Sitz des kurzlebig „Ersten Allgemeinen Arbeitervereines“. Am 30. August und am 2. September sprach Karl Marx auf Einladung des „Arbeitervereins“ in den Sträußelsälen. Er berichtete vor mehr als tausend Zuhörern über den Verlauf der Revolution in Deutschland und in Frankreich und legte seine Gedanken über Lohnarbeiter und Ausbeutung im Kapitalismus dar.
Bis in die Mitte der 1850er Jahre wurden, die mit erlesenem Geschmack ausgestatteten Säle, von der feineren Gesellschaft Wiens besucht, dann zog sie sich mehr und mehr zurück. Auch die in bürgerlichen und aristokratischen Kreisen gern gesehene „Fiakermilli“ vermochte den Zustrom besseren Publikums nicht zu vermehren. 1885 mussten die Sträusselsäle aus Sicherheitsgründen gesperrt werden. Eine Zeitlang dienten sie als Requisitendepot des Theaters. 1924 erweckte sie Max Reinhardt zu neuem Leben und verwendete die renovierten Räumlichkeiten auch für Theaterempfänge.
1954 wurden die Sträusselsäle von Otto Niedermoser, dem Bühnenbildner des Hauses, erneut umgebaut. 1983 brachte eine abermalige Renovierung eine Wiederherstellung der ursprünglichen Wandgliederung und des Ornamentschmucks nach gelungener Freilegung der alten Originale, sowie dem Versuch, die Biedermeierfarbe wiederherzustellen.