Heute können wir uns länger Zeit lassen mit dem Start, denn es sind nur knapp 20 km zu bewältigen. Außerdem ist die Regenwahrscheinlichkeit später geringer.

Uns fallen sofort Störche auf, die ihre Nester nicht wie üblich auf Kaminen bauen, sondern auf Baumkronen. Es sind viele, die derart ihre Nester bauen. Einer steht auf einem Dachfirst und sieht den anderen zu. Vielleicht der Baumeister?

Es geht durch eine Moorlandschaft. Hochmoore, Tiefmoore, wassergesättigte und ungesättigte. Diese Weisheiten stehen am Wegesrand auf Schautafeln. Von den Wegen abzuweichen ist auch nicht ratsam, denn buchstäblich alles steht unter Wasser. Die Überschwemmungen sind zwar nicht so schlimm wie im Nordwesten von Deutschland, doch uns genügt es auch so.

Wir kommen zu einer kleinen Wegüberflutung. Gerade so tief, dass wir uns die Schuhe anfüllen. Was soll´s, ausziehen würde zu lange dauern. Wie sich später heraus stellte, war das nicht die einzige Überflutung.

In einer unscheinbaren Kirche holen wir uns einen Stempel für den Camino-Pass.

Danach noch eine ungewöhnliche Kapelle.

Überwindung von noch einigen überfluteten Stellen…

…und wir kommen nach Wangen im Allgäu, wo man darauf besteht, dass man nicht mehr zu Bayern gehört, sondern drei km entfernt davon ist.

Vorbei an der Eselmühle (tja) geht es zum 1,4 km außerhalb liegenden, heutigen Hotel.

Eselmühle

Die Hotelinhaberin versorgt mich gleich mit einem rosaroten Gel für mein Hinkebein. „Ist eigentlich nur für Tiere, aber es wirkt,“ meinte sie. Na dann passt es ja. – Auf zur Stadtbesichtigung.

Der Brunnen bei der Eselmühle erinnert an eine Fabel des griechischen Dichters Aesop. Die Geschichte erzählt von einem Bauern, seinem Sohn und einem Esel, die alle drei nebeneinander her zum Markt gehen.


Zuerst macht man sich über den Bauern und seinen Sohn lustig, weil sie den Esel nicht als Reittier benutzen. Als der Sohn reitet, kriegt er von Passanten einiges zu hören, weil er seinen armen alten Vater laufen lässt.

Vater und Sohn tauschen daraufhin die Plätze, mit dem Erfolg, dass der Vater diesmal die Vorwürfe einstecken muss, weil er seinem kleinen Sohn den Fußmarsch zumutet und es sich selbst bequem macht.

Als dann beide auf dem Esel reiten, kreuzen ausgerechnet einige Tierfreunde ihren Weg, die sich für den ihrer Ansicht nach überlasteten Esel stark machen. Was dazu führt, dass Vater und Sohn schließlich den Esel zum Markt tragen.

Da sie auf dem Nachhauseweg nicht zugleich den Esel und die erstandenen Getreidesäcke huckepack nehmen wollen, verkaufen sie schließlich das Tier.

Uralter Opferstock

Das Positive des Tages: Es gibt sie noch, die Menschen, die sich um das Wohlergehen eines Esels Sorgen machen.

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