Nach dem Frühstück knipst unsere Gastgeberin Fotos von uns und unserem Gefährt für ihr Album. Ein letztes Winken und ab geht es bei Nieselregen, einen Berg hinauf. Ungefähr 300 Höhenmeter gilt es zu überwinden. Ich ziehe, die beste Ehefrau von allen schiebt mit ihren Stöcken an. Sie hat da eine eigene Technik entwickelt, bei der ich hoffe, dass sie nicht abrutscht. Aber O.K. die Stöcke haben Gummistoppel, das schmerzt dann weniger.
Der Regen hört auf und der Himmel wird zunehmend blau. Nachdem es die Nacht durchgeregnet hat, ist alles wassergetränkt, von den ohnehin zumeist sumpfigen Wiesen bis hin zu den Wäldern.
Der gut geschotterte Weg endet in einem Wasserpool einer kleinen Senke, aufgrund der vielen Niederschläge der letzten Tage. Ein Steinwurf zeigt mir, dass das Wasser 40-50 cm tief ist. Da kommen wir nur völlig nass durch. Also kehrt, schwenk, marsch, eine Umgehungsroute wird gesucht und gefunden.
Der Umweg ist geschafft, doch genau dort, wo wir wieder auf unsere alte Route treffen, ist der Weg (ca. 400 m) von einem Reiterhof durch ein massives Tor gesperrt. Dahinter der Besitzer, der uns erklärt, dass die App falsch anzeigt (obwohl wir den Weg sehen) und uns wiederum auf einen Umweg schickt. Er weiß nur nicht, ob wir dort durchkommen, denn da haben Biber gearbeitet und es liegen Bäume quer. Wir marschieren also wieder retour, mit der festen Überzeugung, er hätte uns nur sein Grundstück überqueren lassen sollen. Wäre wohl kein Problem gewesen. Seinen Umleitungsvorschlag misstrauen wir, denn da wo Biber sind, ist erst recht Wasser. Bei dem aufgeweichten Boden, könnte das im Schlammdesaster enden. Also, noch größerer Umweg.
Wir lassen es uns nicht vermiesen, stärken uns und ziehen weiter.
Auf dem Weg kommen wir nach Herzogsägemühle. Da steht ein Gasthaus, das keines im üblichen Sinne ist. Es gehört der Diakonie. Die betreut hier seit mehr als 125 Jahren Obdachlose und ist die Zentrale für fast 200 Standorte in Oberbayern die so an die 4.500 Menschen beraten, begleiten, betreuen oder pflegen. Eine super Sache.
Nun ist es nicht mehr weit nach Schongau. Noch einige Kurven und wir werden zum Lech kommen. Davor jedoch sehen wir, was passieren kann, wenn sich ein Käferfahrer mit vier Radfahrern anlegt.
Schongau hat ein nettes, altes Ortszentrum. Begrüßt werden wir von einer Blaskapelle, deren Sound erstaunlicherweise nicht an die „Humptata-Musik“ des ländlichen Raums erinnert, sondern eher an Mnozil Brass.
Das Positive des Tages: Trotz lädierter Füße meinerseits, einer besten Ehefrau von allen ohne Wehwehchen, die aber stets genau weiß was ich tun hätte sollen, andererseits, freue ich mich des Lebens. Nehme an, der besten Ehefrau von allen geht es genauso. Fragen kann ich sie momentan nicht, denn sie hält ihren Schönheitsschlaf.