Ab zum Frühstück und einen letzten Blick zurück in Richtung Murnau. Heute soll es Schönwetter geben.
Zuerst geht es entlang der Eisenbahnlinie. Mein linker Knöchel protestiert seit zwei Tagen ein wenig, aber es bleibt ihm nichts übrig, er muss mit. Danach hügelauf, hügelab entlang von Weiden, Moorwiesen und Wälder.
Irgendwo auf dem Weg habe ich dann eine Mutter verloren. Nein, nicht die meiner Kinder, sondern eine Hutmutter, die eine Öse festhalten soll, in die ich wiederum mein Zaumzeug einhängen kann. Ersatzmutter gesucht, nicht gefunden und daher improvisiert. Hält locker, bis wir bei einem Baumarkt vorbei kommen.
Weiter durch die schöne Landschaft bis zur Ammer, dort wollten wir eine Holzbrücke über die einmündende Ach überqueren, doch die war gesperrt, zugenagelt. Und der Weg danach durch mannshohe Gräser überwuchert. Also wieder den Weg zurück.
Auf das hinauf folgten wir einem Wegweiser, der einen schattigen Gastgarten anpries. Wieder nichts. Der Wirt hat sein Geschäft dauerhaft geschlossen. Also weiter entlang einer Hauptstraße bis nach Peißenberg. Heute übernachten wir in einer Pilgerunterkunft.
Die Inhaberin hat selbst schon mehrmals den Jakobsweg begangen und möchte aufgrund der vielen schönen Erlebnisse, die sie dort gesammelt hat, wieder etwas an die Menschheit zurück geben. Wir finden es toll, dass es solche Menschen gibt.
Apropos toll. Es gibt in Bayern einige Ortschaften die ein Mitfahrschild und eine rote Bank aufgestellt haben. Alles ist freiwillig. Möchte man mit einem anderen mitfahren, so stellt man den Daumen auf sein Ziel, setzt sich auf die Bank und wartet auf eine kostenlose Mitfahrgelegenheit.
Auf zum Sightseeing nach Peißenberg, ohne Daumennutzung. Der Ort wurde bekannt, weil 1580 ein Hirtenjunge ein Lagerfeuer errichtet hat und dabei bemerkte, dass der Boden zu brennen begonnen hatte. Er bestand nämlich aus Pechkohle. Die Nutzung dieser Entdeckung fand trotzdem erst 1837 statt. Erst dann wurde mit dem Abbau der Kohle begonnen und 1971 wegen Unrentabilität wieder geschlossen.
Das Positive des Tages: Haben auf der Jagd nach nicht vorhandenen Sehenswürdigkeiten nochmals 7,1 km herunter gespult.