Sie wurde 1717 geboren und war von 1740 an regierende Erzherzogin von Österreich und Königin von Ungarn, Kroatien und Böhmen aus dem Hause Habsburg.  Ihr Gatte Franz I. Stephan wurde 1745 römisch deutscher Kaiser. Ab diesem Zeitpunkt wurde auch sie Kaiserin genannt, obwohl sie es nie war. Aber das ist wohl eine geübte Praxis in Österreich. Die Frau des Arztes ist wohl auch immer die Frau Doktor, unabhängig davon, ob sie einen akademischen Titel hat oder nicht. Stephan überließ aber tatsächlich die Politik seiner Frau und kümmerte sich selbst um Finanzgeschäfte, was er auch besser beherrschte.

Maria Theresia betrieb eine umfassende Reformpolitik in Justiz (Schaffung eines Höchstgerichts und eines einheitlichen Rechts für alle Habsburger Länder), Bildung und Medizin. In der Wirtschaft verfolgte sie den Merkantilismus und der Zentralstaat wurde gestärkt, was einem aufgeklärten Absolutismus entsprach. Sie beherrschte Latein, Italienisch und Französisch, was sie auch mit ihren Kindern sprach. Sie versorgte ihre 16 Kinder überfürsorglich, eine christliche Erziehung war ihr wichtig. Sie versuchte ihre Kinder möglichst vorteilhaft zu verheiraten, um so einen Machtzuwachs für das Haus Österreich zu erreichen.

Maria Theresia führte eine allgemeine Steuerpflicht ein, also auch für den Adel und den Klerus. Sie reformierte das Heer und errichtete die Wiener Neustädter Militärakademie. Sie war verantwortlich dafür, dass Volksschulen für 6 – 12 jährige Kinder eingeführt wurden, mit den Hauptfächern Religion, Schreiben, Rechnen und Anleitung zur Rechtschaffenheit und Wirtschaftlichkeit. Darauf aufgesetzt war eine dreijährige Hauptschule mit den zusätzlichen Fächern Geografie, Geometrie, Geschichte, Haushaltskunde und Landwirtschaftslehre. Die Leibeigenschaft wurde stark eingeschränkt.

Sie ließ, die durch die Türkenkriege bevölkerungsleeren Gebiete, durch deutsche Siedler auffüllen, zum Teil auch durch Zwangsmaßnahmen in Oberungarn (heutige Slowakei), Siebenbürgen und dem Banat. Beispielsweise fuhren zwei Mal pro Jahr Schiffe von Wien nach Siebenbürgen und dem Banat mit verurteilten Gaunern und Prostituierten, die sie in Wien nicht mehr haben wollte, zwecks Aussiedelung.

Maria Theresia bekämpfte den Protestantismus und gründete eine Keuschheitskommission. Sie war allen Nichtkatholiken gegenüber intolerant. Sie zwang die Juden zur Bartpflicht und zum Tragen eines gelben Flecks. Außerdem ließ sie viele ausweisen. Andererseits konnte nur mit Zahlungen von Wiener Juden wie Wertheimer, Schlesinger, Diego d´Aguilar und anderen die Prachtbauten wie Schloss Schönbrunn, die Karlskirche oder die Hofbibliothek (heutige Nationalbibliothek) bezahlt werden.

Nach dem Tod von Franz Stephan 1765 trug sie nur mehr schwarze Witwentracht. Ihr Sohn Joseph wurde als Nachfolger von Franz Stephan Kaiser und Mitregent bei Maria Theresia in den Habsburgerländern. Joseph war Reformer im Sinne der Aufklärung, was nicht in Maria Theresias Pläne passte. 1780 starb sie und wurde in der Kapuzinergruft gemeinsam mit ihrem Mann im Doppelsarkophag bestattet.

Seit 1741 wurde der Maria-Theresien-Taler geprägt und bis ins 20. Jahrhundert im Orient und Afrika in Gebrauch. Er wird bis heute als Silbermünze gefertigt. 1980 wurde eine silberne 500-Schilling-Münze geprägt.

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