Im Jahr 1713 wurde Wien zum letzten Mal von der Pest heimgesucht. Auch der Maler Josef Herz und seine Frau waren von der schrecklichen Krankheit betroffen. Er war kein berühmter Künstler und dennoch konnte er vom Verkauf seiner Bilder irgendwie leben. In seiner ärmlichen Wohnung hing ein Muttergottesbild, das in Rom besonders verehrt wurde. Als es ihm und seiner Frau schon so schlecht ging, dass sie beide das Ende kommen sahen, blickte er voll Vertrauen auf dieses Muttergottesbild. „Ich werde es abmalen und einer Kirche schenken, wenn ich mit dem Leben davonkomme“, dachte er, und er meinte es als Versprechen.
Von diesem Augenblick an fühlte er sich viel besser, und schon nach wenigen Tagen war er völlig gesund. Seine Frau verstarb an der Pest. Josef Herz machte sich trotz seiner Trauer sofort an die Arbeit, um sein Versprechen einzulösen. Als er zu malen begann, merkte er, dass ihm die Arbeit leichter von der Hand ging als sonst. Es schien fast so, als würde seine Hand geführt werden. Nie zuvor hatte er ein so schöneres Bild gemalt.
Stolz trug er es in die Josefstädter Kapelle, wo es auch aufgehängt wurde. Rasch sprach sich herum, wie das Bild entstanden war, und bald suchten die Menschen die Kapelle wegen dieses Bildes auf – und weil sie hofften, dass die Muttergottes auch ihnen helfen werde. Bald kamen so viele Gläubige, dass die Kapelle dafür zu klein wurde. Also trug man das Bild in die neugebaute Piaristenkirche.
Noch heute kann man dieses Bild dort auf dem Hochaltar sehen. Manche Menschen kommen von weit her, weil sie die Geschichte des Bildes kennen und um in der Piaristenkirche zur Maria Treu zu beten.
Soweit die Sage. Die Kirche selbst ist eine barocke Kirche am Jodok Fink Platz, im 8. Bezirk und wurde vermutlich nach Plänen von Lucas von Hildebrandt 1698-1719 erbaut. Die Kirche wurde 1890 erstmals restauriert und von Papst Pius XII. 1949 in den Rang einer Basilika minor erhoben.