Der größere Teil von Ungarn unterstand ab 1541 der osmanischen Kontrolle. 1672 überfielen sie die heutige Ukraine, damals zu Polen gehörig und stießen bis Lemberg vor. 1673 führten die Polen unter Jan III. Sobieski ein Heer gegen die Osmanen und schlugen sie bei Chotyn. Dennoch waren die Osmanen immer wieder eine Bedrohung, denn sie sahen Wien als Tor zu Westeuropa. Deshalb wurden nach der ersten Türkenbelagerung die Stadtmauern verstärkt.

Unter dem Oberbefehl von Kara Mustafa Pascha rückten die Osmanen abermals gegen Wien vor. Man versuchte den Vormarsch der Truppen in Raab aufzuhalten. Nach den ersten Gefechten verließen Kaiser Leopold I. samt Familie die Stadt in Richtung Passau. Mit ihm auch ungefähr 80.000 Einwohner. Graf von Starhemberg übernahm die militärische Führung der Stadt. Er ließ alle Lebensmittel aus den Vorstädten in die Stadt bringen und die Vorstädte (die heutigen Bezirke 3 bis 9) in Brand stecken.

Die Osmanen ihrerseits zogen eine Spur der Verwüstung von Wiener Neustadt, Hainburg, Baden, Schwechat, Inzersdorf, Mödling, Perchtoldsdorf wurden niedergebrannt, ebenso wie das Stift Heiligenkreuz. Am 14.7.1683 schlossen die Osmanen Wien von Süden, Osten, Norden ein. Eine Kapitulation von Wien lehnte Graf Starhemberg ab, weil er auf Entsatz hoffte. Ein Wettlauf beim Graben von Schützengräben auf dem Glacis begann. Innerhalb von drei Tagen kamen die Osmanen bis auf Angriffsweite an die Stadtmauer heran.

Ein Minenkampf begann. Die Osmanen sprengten einen Teil der Palisaden, die Wiener sprengten die erste Schanze der Osmanen. Teilweise kam es zu Nahkämpfen. Der polnische König Sobieski erhielt die Nachricht von der Belagerung Wiens und sammelte ein Heer zum Marsch nach Wien. 50.000 Mann und dazu kamen noch 10.000 Mann aus Sachsen.

Die Wiener und auch die Belagerer hatten bald mit Versorgungsproblemen zu kämpfen. Außerdem brach in Wien die Rote Ruhr aus.

Am 11. September besetzten die alliierten christlichen Truppen den Kahlenberg. In den Morgenstunden des 12. September griff das Entsatzheer mit 60.000 Mann an, die Wiener begannen gleichzeitig mit einem Ausfall. Das osmanische Heer flüchtete überstürzt.

Am 25.12. wurde Kara Mustafa auf Befehl des Sultans erdrosselt. Die Seidenschnur befindet sich noch im Wien Museum.

Eine Reihe von Gedenkstätten erinnern an die zweite Belagerung der Türken. Im Türkenschanzpark im 18. Bezirk erinnern Bronzefiguren an die heftige Gegenwehr der Janitscharen gegen das Entsatzheer. Im 7. Bezirk, beim Augustin-Platz, gibt es in der Neustiftgasse 43 ein Mosaik an einem Gemeindebau, der an das Zeltlager von Kara Mustafa erinnert. Auf der anderen Seite, Ecke Neustiftgasse und Kellermanngasse erinnert an der Ecke des Hauses eine kleine auf einem Sockel stehende vergoldete Steinfigur, die einen türkischen Reiter zeigt, der mit Turban, Pluderhosen und Krummsäbel und einer Gedenktafel ebenso an die Zeltstadt des Großwesirs erinnert. Die Skulptur wurde 1933, anlässlich des 250-jährigen Jubiläums des Entsatzes von Wien, mit Unterstützung der türkischen Gesandtschaft in Wien restauriert. Heute ist das ganze Haus eingerüstet und wird renoviert. Einziger Schönheitsfehler an den Gedenktafeln: Die Zeltstadt des Großwesirs befand sich 1683 nicht in der Neustiftgasse, sondern auf der Schmelz im heutigen 15. Bezirk.

Und noch ein Erinnerungsstück hängt im 1. Bezirk, in der Sterngasse 3 in einer Mauernische: Ein großer Stein, der 1683 von der zweiten Bezirksseite rüber geschossen worden ist.

Neustiftgasse 43
Sterngasse 3

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