Der Wirt des Schwarzen Adlers, Wangler, im 1. Bezirk in der Adlergasse, der heutigen Griechengasse 3, bekam 1538, eines Nachts einen späten Gast, der ihn um ein Zimmer bat und ihn reichlich belohnen wollte, wenn er bleiben könne. Der Fremde blieb viel länger als eine Nacht. Da bekam es der Wirt schön langsam mit der Angst, um seinen Lohn zu tun. Er klopfte an die Zimmertür und forderte sein Geld ein.
Der Fremde meinte, er habe im Augenblick kein Geld, aber er übergab ihm einen Kupferpfennig und versprach, den Rest ein anderes Mal zu bezahlen. Der Wirt schleuderte wütend den Pfennig zu Boden und wollte die Wache holen. Da meinte der Fremde: „Ich würde den Pfennig nicht wegwerfen, er ist viel Wert.“ Da erst bemerkte der Wirt, dass der Pfennig aus Gold war und viel mehr wert als die Schulden des Gastes, der sich Dr. Paracelsus nannte. Der Wirt wurde bald wohlhabend und nannte sein Wirtshaus „Zum Küssdenpfennig“.
Das Hauszeichen zeigte einen Mann, der einen Pfennig küsst, darunter war eine Tafel angebracht, die Folgendes besagte:
Der teure Theophrast, ein Alchemist vor Allen,
Kam einst in dieses Haus und kunnte nicht bezallen
Die Zech, die er genoß. Er trauet seiner Kunst,
Mit welcher er gewann viel großer Herren Gunst.
Ein sicheres Gepräg von schlechtem Wert er nahme,
Fingierte es zu Gold: der Wirt von ihm bekame
Dies glänzende Metall. Er sagt, nimm dieses hin;
Ich zahl‘ ein Mehreres, als ich dir schuldig bin.
Der Wirt ganz außer sich, bewundert solche Sache,
Den Pfennig küsse ich, zu Theophrast er sprache.
Von dieser Wundergschicht, die in der Welt bekannt.
Den Namen führt dies Haus, zum Küssenpfennig genannt.