Die Hörner abstoßen Die Wendung geht auf einen alten Studentenbrauch zurück. Ein neuer Student verkleidete sich als Bock. Die Hörner sind das Symbol der Stiere und Böcke, die als wild und unbeherrscht gelten. Der Student musste sich die Hörner abstoßen – etwa an einem Türrahmen. Dadurch sollte er seine tierischen Wurzeln ablegen. Er war schließlich ein ernst zu nehmender Gelehrter.
Sich erst einmal die Sporen verdienen Das ist ein altes Sprichwort aus Ritterzeiten. Gemeint ist damit, dass man sich erst bewähren muss, bevor man wichtigere Aufgaben übernehmen darf. Im Mittelalter waren Sporen jedoch noch weitverbreitet und neben dem Langschwert ein Kennzeichen des Rittertums. Ein junger Mann, der nach jahrelanger Ausbildung als Knappe endlich zum Ritter geschlagen wurde, erhielt unter anderem seine ersten Sporen als Zeichen seines Standes. Auf Turnieren und in Schlachten musste er sich dann bewähren: Er musste durch gute Leistungen beweisen, dass er sich die Sporen auch verdient hatte.
Sich pudelwohl fühlen Der Pudel liebt das Wasser und wurde früher besonders in der Wasserjagd eingesetzt. Er hat seinen Namen vom „pudeln“, was umgangssprachlich so viel wie im Wasser plantschen bedeutet. Die Liebe des Pudels zum Wasser kommt noch in einer weiteren Redewendung zum Ausdruck: Man kann auch „pudelnass“ sein, also patschnass. Diese Eigenschaft verhalf dem Pudel auch zu seiner inzwischen typischen Schur: Da er viel im Wasser war, musste das Fell geschoren werden, da es sonst zu langsam trocknen würde.
Die Felle davonschwimmen sehen Wenn man sagt, dass man seine Felle davonschwimmen sieht, dann ist damit gemeint, dass man seine Hoffnungen zerrinnen sieht. Diese Redewendung stammt vermutlich aus der Sprache der Lohgerber, einem ziemlich alten Handwerk. Die Lohgerber verarbeiteten Rinderhäute zu kräftigem Leder. Bei der Herstellung wurde viel Wasser benötigt, denn die Tierhäute mussten stundenlang gewässert und gespült werden. Dabei konnte es passieren, dass die Felle aus Versehen in den Fluss fielen und davon trieben. Damit war die Arbeit der Lohgerber umsonst, denn sie sahen die Felle davonschwimmen.
Sich etwas aus den Fingern saugen Im alten Rom gingen Forscher der Frage nach, wie Bären über Monate hinweg Winterschlaf halten können, ohne dabei zu verhungern. Dass die Tiere vom Fettvorrat leben, den sie sich im Herbst angefressen haben, kam niemandem in den Sinn. Die Römer dachten sich eine sonderbare Erklärung aus, als sie den Bären beim Schlafen in ihren Höhlen zusahen. Einige Tiere lutschten im Traum an ihren Pfoten und gaben dabei Schmatzgeräusche von sich. Die Forscher gingen davon aus, dass die Bären Milch aus ihren eigenen Klauen saugten und auf diese Weise den Winter überlebten.