Zu Maria Theresias Zeiten, so um 1750, lebte in der heutigen Lerchenfelder Straße 14, ein Goldschmied namens Josef Strasser, im Altschafferhaus, gleich neben dem Gasthaus „Zum grünen Tor“.
Strasser glaubte, wie viele Menschen damals, Gold herstellen zu können. Viele Stunden verbrachte er mit dem Versuch Gold zu machen. Was bei seinen Experimenten herauskam, war allerdings kein Gold, sondern buntes, diamantähnliches Bleiglas. Aus diesen Glasstücken schliff er wunderbar glänzende Steine. Die wunderschönen Schmucksteine blieben in der Auslage des Goldschmiedes liegen. Niemand kaufte sie. Das lag daran, dass in der Lerchenfelder Straße damals nur selten reiche Leute einkauften, die für diese funkelnden Steine Verwendung gehabt hätten. Seine Frau und seine zwei Töchter hatten eine Idee: Die Familie wird einen Ball besuchen und dabei den Schmuck tragen. Alle vier behängten sich mit den funkelnden Steinen, an den Ohren, am Hals und an den Händen und Fingern leuchteten die Steine wunderbar. Da man ihnen aber ansah, dass sie einfache Leute waren, kam die Polizei und verhaftete Josef Strasser in der Annahme, es handle sich um wertvollen Schmuck und Josef hätte ihn gestohlen. Es wurde ihnen der Schmuck abgenommen und Josef Strasser brauchte einige Tage, um seine Unschuld zu beweisen.
Da aber seine Glassteine den echten und teuren Edelsteinen sehr ähnlich waren, wurden auch die Kaiserin und der Kaiser auf Josef Strasser und seine Erfindung aufmerksam. Maria Theresia gefielen die funkelnden, bunten Steine. Ihr Ehemann, Kaiser Franz war eher daran interessiert, wie man sie herstellte, denn auch er war von der Goldmacherkunst fasziniert.
Die Kaiserin half dem Goldschmied dabei, die Steine weit über Wiens Grenzen hinaus, bis nach Brüssel und Paris zu verkaufen. Heute kann man Strass-Steine auf der ganzen Welt kaufen, aber ich glaube nicht, dass sie wissen, woher der Erfinder kommt.