Die Leviten zu lesen Es bedeutet so viel, wie jemanden zu tadeln, zu schimpfen oder zu ermahnen. Die Redewendung geht auf das Mönchswesen zurück und auf das dritte Buch Mose, das auch „Levitikus“ genannt wird.
Schon im 8. Jahrhundert wurden bei den Andachten der Benediktinermönche zumeist Texte aus dem „Levitikus“ vom Bischof vorgelesen, in denen vor allem Verhaltensregeln für die Geistlichen standen. Im Anschluss daran folgten häufig Mahn- und Strafpredigten. Deswegen hat sich das „Leviten lesen“ für Ermahnungen im heutigen Sprachgebrauch durchgesetzt.
Eine Milchmädchenrechnung machen Der französischer Schriftsteller Jean de la Fontaines schrieb im 17. Jahrhundert eine Fabel von einer jungen Bauernmagd, die morgens zum Markt ging und Milch verkaufte. Auf dem langen Weg fing sie an zu träumen. Sie wollte Hühner züchten und dann die Eier verkaufen, von den Einnahmen ein Schwein anschaffen, später sogar eine Kuh. Sie geriet dabei so sehr ins Träumen, dass sie stolperte und die gesamte Milch auf dem Boden landete. Das war das Ende ihres Traums. Seitdem sagt man, wenn jemand einen Wunschtraum hat, das ist eine Milchmädchenrechnung, fern jeglicher Realität.
Mein lieber Herr Gesangsverein Der Ausspruch geht auf das Alte Testament zurück und nicht auf Horst Lichter, der den Ausspruch mindestens einmal pro Sendung Bares für Wahres verwendet. Im zweiten Buch Mose, Kapitel 20 und auch im 5. Buch steht: „Du sollst den Namen Gottes, Deines Herrn, nicht unnütz brauchen.“ Im Laufe der Zeit haben sich daher viele Umschreibungen für das Wort Gott entwickelt, um in der Alltagssprache nicht den Namen Gottes allzu leichtfertigt zu benutzen. Auch der spontane Ausruf „Mein lieber Herr“ zählt als eine solche Anrufung Gottes. Da man den Namen Gottes jedoch nicht benutzen soll, wenn man sich wundert oder vielleicht sogar flucht, kam im 19. Jahrhundert der Anhang Gesangverein dazu, weil diese gerade in Mode waren, und vermied auf diese Weise die Gotteslästerung.
Ein Lachendes und ein weinendes Auge Diese Redewendung stammt aus Shakespeares Drama „Hamlet“. Dort verkündet der König, dass sein Bruder gestorben sei, er selbst aber nun dessen Witwe heiraten werde: „Wir haben also unsre weiland Schwester … mit einem heitren, einem nassen Aug … zur Eh genommen“.
Mit jemandem Pferde stehlen können Das heißt, ihr könnt euch auf diesen hundertprozentig verlassen. Er wird euch nie im Stich lassen, egal was ihr auch zusammen anstellt. Diese Redewendung kommt aus der Zeit, als Pferde noch sehr wertvolle Arbeitstiere waren. Damals wurden Pferdediebe sehr schwer bestraft, deshalb mussten sie besonders mutig sein und sich absolut aufeinander verlassen können.
Mit allen Wassern gewaschen Die Redewendung stammt aus der Seemannsprache. Sie waren früher oft ihr ganzes Leben lang unterwegs. Sie sahen viele Länder und lernten unterschiedliche Kulturen kennen. Ist nun ein Seemann viel herumgekommen, dann ist er mit allen Wassern gewaschen und zwar allen Wassern der sieben Weltmeere.