Kleider machen Leute                                  Eine Erzählung von Gottfried Kelleraus dem 19. Jahrhundert trägt diesen Titel. Sie erzählt von einem armen Schneiderlehrling, der wegen seiner vornehmen Kleider für einen Grafen gehalten wird und der diese Situation so lange ausnutzt, bis die Täuschung schließlich auffliegt. Die Redewendung selbst ist allerdings schon wesentlich älter: Den Spruch „Kleider machen Leute“ fand man sogar in Erzählungen, die aus dem 16. Jahrhundert stammen – also mehr als 400 Jahre alt sind.

Ich gebe keinen Pfifferling darauf                          Diese Redewendung geht darauf zurück, dass der Pfifferling, oder bei uns bekannter unter Eierschwammerl, früher zu den am häufigsten vorkommenden Pilzsorten gehörte und daher sehr billig, fast schon wertlos, war. Verwendet man also den Ausdruck, dann ist die erhaltene Info so gut wie wertlos.

Krokodilstränen weinen                             Im Mittelalter dachte man, dass Krokodile Menschen anlocken, indem sie Geräusche wie weinende Kinder machen. In Wirklichkeit schreien die Jungtiere kurz vor dem Schlüpfen und ihre Mutter ist in dieser Zeit besonders aggressiv. Außerdem hatte man beobachtet, dass Krokodilen beim Fressen Tränen aus den Augen rannen. Das wurde als fies und heuchlerisch angesehen. Die Redewendung „Krokodilstränen weinen“ verwendet man deshalb, wenn jemand nur so tut, als tue ihm etwas leid, oder wenn jemand Mitgefühl vortäuscht.

Zwar haben Krokodile kein Mitleid mit ihren Opfern, aber sie können nichts dafür, dass sie beim Fressen so aussehen, als ob sie weinen. Wenn sich ihr Oberkiefer beim Fressen hebt, dann drückt dieser auf eine Drüse hinter dem dritten Augenlid, die ein Sekret absondert. Aus diesem natürlichen Grund bilden sich automatisch Tränen bei Krokodilen. Das funktioniert auch beim Menschen.Wenn man sich leicht an den inneren Augenwinkel drückt, dann bildet sich Tränenflüssigkeit. Daher kommt auch die Redensart „Auf die Tränendrüse drücken“, wenn jemand Traurigkeit vortäuscht.

Den Kopf in den Sand stecken                                  Wenn wir sprichwörtlich den Kopf in den Sand stecken, dann wollen wir unsere Augen vor einer unangenehmen Tatsache verschließen. Diese Redewendung beruht auf einem Missverständnis. Sie stammt aus der Kolonialzeit, als die Europäer in Afrika zum ersten Mal Strauße beobachteten. Die Vögel senken bei Gefahr ihre Köpfe sehr nah auf den Boden, damit ihr restlicher Körper für den Feind wie ein Busch aussieht. Die Europäer dachten aber, die Strauße würden ihre Köpfe tatsächlich in den Sand stecken, weil sie glaubten, dann nicht mehr gesehen zu werden.

Kohldampf schieben                                     Der Ausdruck kommt aus dem Rotwelschen, einer Gaunersprache. Die Worte „Koller“ und „Dampf“ bedeuten in dieser Sprache „Hunger“. „Schieben“ ist aus dem Wort „scheffen“ entstanden, was soviel wie „machen“ oder „sein“ heißt.

Mein Name ist Hase, ich weiß von nichts.                          Diese Redewendung geht auf Victor von Hase zurück. Er war ein Jurastudent in Heidelberg, der sich 1855 vor Gericht verantworten musste. Er soll damals einem Freund zur Flucht verholfen haben, weil dieser zuvor einen Studenten im Duell erschossen hatte. Als sich Victor von Hase vor Gericht zu dem Fall äußern sollte, sagte er nur: „Mein Name ist Hase, ich weiß von nichts.“ Das hat sich damals so herumgesprochen, dass wir seine Aussage noch heute als Redewendung benutzen.

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