Wie berichtet, ließ der Kaiser Schloss Neugebäude samt angeschlossenen Tiergarten errichten. Auf dem Foto seht ihr den einstigen Löwenhof. Eines Tages feierte eine Prinzessin dort ihren Geburtstag. Berta, die Tochter des Tierwärters, überreichte einen Blumenstrauß, als ein Löwe laut brüllend in den Festsaal stürmte. Die Wachen wollten den Löwen töten, aber Berta lief zu dem Löwen, schlang ihre Arme um seinen Hals und bat, ihn nicht zu töten. Das kleine Mädchen nahm den Löwen bei seiner Mähne und führte ihn in seinen Käfig zurück.
Zum Dank schenkte der Kaiser dem Mädchen den Löwen und gab ihr den Namen Löwenbraut. Jeden Tag besuchte Berta ihren Löwen, versorgte ihn und spielte mit ihm. Als sie erwachsen war und die Vorbereitungen für ihre Hochzeit traf, hatte sie nicht mehr so viel Zeit für den Löwen.
Am Tag der Hochzeit ging Berta in ihrem Brautkleid noch einmal in den Käfig, um sich von ihrem Löwen zu verabschieden. Doch er war nicht so glücklich wie sonst über ihren Besuch. Als sie den Käfig verlassen wollte, stellte sich der Löwe ihr in den Weg und brüllte laut. Als der Bräutigam vor dem Zwinger erschien, schlug der Löwe seine Beschützerin mit seiner Pranke zu Boden und tötete sie.
Mit seinem Schwert streckte der Bräutigam den Löwen nieder.
Am Salzgries 9-13, im 1. Bezirk, stand seit 1377 ein Haus, das Ende des 16. Jahrhunderts von seinem damaligen Besitzer Hans Rechberger mit dem Schild „Zur Löwenbraut“ versehen wurde. 1651 erbaute man das Haus neu. Das Einkehrwirtshaus, das dort jahrhundertelang ein bescheidenes Dasein fristete, wurde später das Hotel „Zum weißen Löwen“.