Das erzbischöfliche Palais befindet sich im 1. Bezirk, mit dem Haupteingang in der Wollzeile 2. Das ursprüngliche Gebäude an der Stelle des heutigen Palais wurde bereits 1276 erstmals urkundlich erwähnt. Der Bischofssitz wurde im Jahre 1579 vergrößert und verschönert. Dieses Gebäude brannte jedoch bei einem Stadtbrand im Jahre 1627 vollkommen nieder und wurde in den Jahren 1632 bis 1641 durch das heutige Palais ersetzt. Im 19. Jahrhundert erfolgte eine Aufstockung des Anwesens. Heute ist das Palais die Residenz des Kardinals und beherbergt die Verwaltungsbehörden der Erzdiözese Wien.
Als Reaktion auf die sogenannte Rosenkranz-Demonstration nach einer Predigt Kardinal Innitzers, wurde das Palais am 8. Oktober 1938 durch die Hitlerjugend gestürmt und verwüstet. (Christus ist unser Führer wurde am Tag davor, vor dem Stephansdom von tausenden katholischen Jugendlichen skandiert.)
Normalerweise kann man nicht in das Palais, doch wenn man den Portier bittet und er einen guten Tag hat, wird man in die zwei Innenhöfe gelassen. Im ersten Innenhof hat man einen schönen Ausblick auf den Nordturm des Steffls. Im zweiten Hof findet man dann eine Dame, die Temperantia, die für Mäßigkeit und Ausgewogenheit zeichnet, unter efeuumrankten Arkaden. Rechts und links zwei vergoldete Männer mit Zepter und Reichsapfel in den Händen. Das sind Kaiser Ferdinand II. und Ferdinand III.
Erstaunlich, dass im erzbischöflichen Palais auch ein kleiner Kindergarten untergebracht ist.