Vor ungefähr 600 Jahren lebte der Räuber Hans Aufschring am grünen Berg, der damals noch wirklich grün war, weil er mit dichtem Wald bedeckt war. Aufschring war sehr gewalttätig und wurde von den Leuten nur „der Waldteufel“ genannt. Man hatte eine hohe Belohnung für seine Ergreifung ausgesetzt, doch niemandem gelang das bisher. Die, die ihn verhaften wollten wurden bisher vom Waldteufel mit seiner langen, spitzen Eisenstange aufgespießt.

Zu dieser Zeit lebte ein abenteuerlustiges Mädchen, Elsbeth, in der Gegend der heutigen Wieden, die damals Viehweiden hieß. Sie hörte, dass sich der Waldteufel zurzeit in der Weinschenke „Teufelsmühle“, aufhalten sollte, wo er mit dem Wirt gemeinsame Sache machte. Da beschloss das Mädchen, Aufschring zu fangen.

Ein Freund ihres Vaters hatte einen besonderen Sessel. Dieser war aus Metall und hielt den Sitzenden mit eisernen Fangarmen fest, wenn man nur einen Hebel umlegte. Das Mädchen borgte sich bei einem Wirt in der Kärntner Straße einen Wagen mit zwei Pferden und bat den Wirt auch um Begleitung von einem kräftigen Kutscher und zwei Burschen. Dieser gewährte ihr die Bitten. So machte sich Elsbeth auf den Weg und borgte sich den einzigartigen Sessel.

Mit beladenem Wagen fuhren sie zur „Teufelsmühle“, wo sie ein Zimmer bezog und den Sessel in Decken gehüllt hineinstellen ließ. Schon nach kurzer Zeit sprach sie der Waldteufel an. Neugierig fragte er nach dem verhüllten Gestell, denn er witterte fette Beute.

Elsbeth zeigte ihm stolz den Stuhl und fragte: „Möchtest du nicht darauf Platz nehmen?“ Voll Neugier setzte sich Aufschring darauf. Das Mädchen reagierte blitzschnell und legte den Hebel um. Eisenstangen legten sich um den Körper des Räubers und er war gefangen. Er schrie um Hilfe, konnte sich jedoch nicht befreien. Elisabeths Helfer trugen den schreienden und fluchenden Waldteufel aus der Weinschenke, überwältigten auch den Wirt und fuhren auf schnellstem Weg zurück in die Kärntner Straße. Die Menschen staunten nicht schlecht, als er sie die Gefangenen erkannten.

Am nächsten Tag wurden die Räuber vom Richter zum Tode verurteilt und die Wiener und Wienerinnen kamen um Elsbeth als Heldin zu feiern. Am 24. Jänner 1371 wurden die beiden Verbrecher auf dem Hohen Markt öffentlich hingerichtet.

Im 4. Bezirk befindet sich in der Wiedner Hauptstraße, Ecke Schaumburgergasse das Café Wortner und davor ein Brunnen. Der Brunnen zeigt Elsbeth mit den gefesselten Übeltätern zu ihren Füßen. Der Brunnen wurde 1871 von Viktor Edler von Engel gestiftet.

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