mde

Etwas auf die lange Bank schieben                         Wie so viele, so stammt auch diese Redewendung aus dem Mittelalter und hat weder etwas mit der Parkbank noch mit dem Geldinstitut zu tun. In Behörden und bei Gericht gab es damals noch keine Regale, um wichtige Akten aufzubewahren. Stattdessen wurden Dokumente in großen, sehr langen Truhen abgelegt. Waren diese voll, dann stellte man die Akten einfach darauf ab. Mit jedem Ordner, der neu dazukam, wurden alle anderen ein Stück weiter nach hinten verschoben. Schiebt man heute etwas auf die lange Bank, so zögert man etwas hinaus.

Noch eine Leiche im Keller haben                           Früher durfte man ungetaufte Verstorbene nicht auf einem katholischen Friedhof beerdigen. Manchmal starben Kinder noch bevor sie getauft wurden. Um sie vor bösen Geistern zu schützen, wurden die Leichen oft heimlich im Elternhaus bestattet. Der Keller bot sich dafür an, weil dort selten Gäste hineinkamen. Zudem bestanden die Böden früher häufig aus festgeklopfter Erde, so dass dort leichter gegraben werden konnte.

Einen Eiertanz aufführen                            Die Redewendung geht auf ein Erlebnis von Goethe zurück. Er sah eines Tages ein Mädchen, das Eier in einem bestimmten Muster auf einen Teppich legte und mit verbundenen Augen zwischen ihnen tanzte. Das Mädchen berührte kein einziges Ei und das erstaunte Goethe so sehr, dass er das Gesehene aufschrieb. Viele Leute lasen das und so verbreitete sich die Redewendung „Einen Eiertanz aufführen“, wenn jemand sehr vorsichtig sein muss, aber es beschreibt auch Personen, die sehr umständlich sind.

Es ist allerhöchste Eisenbahn                    Zu verdanken ist die Redewendung dem Berliner Autor Adolf Glaßberger.1847 schrieb er das Theaterstück „Ein Heiratsantrag in der Niederwallstraße“. Die Hauptrolle hatte Briefträger Bornike, der ständig einzelne Wörter vertauschte. Als er feststellt, dass der Zug, von dem er die Post abholen sollte, längst eingetroffen ist, sagt er: „Es ist höchste Eisenbahn, die Zeit ist schon vor drei Stunden angekommen.“ Nach und nach hat sich der Ausspruch zur Redewendung entwickelt.

Eulen nach Athen tragen                             Das Symbol der Schutzgöttin Athene, der Stadt Athen, ist die Eule. In der griechischen Mythologie steht dieser Vogel für Weisheit. Überall in Athen sind daher Eulen zu sehen, zum Beispiel in Form von Statuen und Bildern. Wenn jemand also Eulen nach Athen trägt, dann tat er etwas vollkommen Überflüssiges. Denn Eulen gab es in der Stadt ja schon genug. Das beschrieb schon Aristophanes vor 2.400 Jahren.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein