Wir sprechen da von dem Areal innerhalb der Alserstraße, der Spitalgasse, Garnisongasse, Rotenhausgasse, Thavonatgasse.

Bis ins 18. Jahrhundert gab es keine räumliche Trennung zwischen Gesundheits- und Armenpflege. 1693 wurde ein Großarmenhaus errichtet, das die Versorgung „würdiger Armer“, chronisch Kranker und invalider Soldaten über hatte. Der kaiserliche Rat Dr. Franckh vermachte sieben Grundstücke zur Errichtung eines Soldatenspitals, aus dem das Großarmenhaus entstand. Durch eine Stiftung von Freiherrn Thavonat wurde eine Erweiterung möglich und umfasste bereits fünf Höfe und konnte 5.000 Menschen aufnehmen. 1693-99 wurde der große Hof errichtet, der dem späteren ersten Hof des Allgemeinen Krankenhauses entsprach.

Unter van Swieten erlebte das Gesundheitswesen einen großen Aufschwung. 1783 wurde dann durch Kaiser Joseph II. der Auftrag zur Errichtung eines Allgemeinen Krankenhauses für Akutpatienten erteilt und mit der Neugestaltung des Areals begonnen. 1784 konnte das Allgemeine Krankenhaus bereits eröffnet werden. Über dem Haupttor in der Alserstraße steht: „Dem Heil und Trost der Kranken“. Bei der Inbetriebnahme des Krankenhauses kam es auch zur Trennung zwischen Kranken, Siechen, Armen und Invaliden, womit sich Anstalten bildeten.

Wir sprechen heute oftmals von einer zwei-Klassen-Medizin. Damals gab es deren vier. 1784 betrug der Tagsatz für:

  1. Klasse Einbettzimmer: 1 Gulden
  2. Klasse Mehrbettzimmer 30 Kronen
  3. Klasse Bezahlung durch Stiftungen
  4. Klasse Bei Armutsbestätigung durch einen Pfarrer oder Richter kostenlos

Über den Narrenturm und das Tor der heimlich Schwangeren habe ich schon berichtet.

Neben der Betreuung der Kranken war die Ausbildung von angehenden Ärzten eine wesentliche Funktion, die Universitätskliniken wurden gebildet.

Während des 2. Weltkriegs wurden im Hof 1 ein Operationsbunker errichtet, um auch während eines Luftangriffs medizinische Eingriffe vornehmen zu können. In dem Hochbunker befindet sich heute die Küche der angeschlossenen Stiegl-Ambulanz.

Nach dem Bau des Neuen Allgemeinen Krankenhauses und der Übersiedlung in das neue Gebäude, erfolgte 1991-98 der Umbau des alten Allgemeinen Krankenhauses zum Universitäts-Campus.

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