Es steht im 1. Bezirk, in der Dorotheergasse 17, und ist das größte Auktionshaus für Kunst und Angewandte Kunst in Mitteleuropa, daneben auch noch Pfandhaus und Handelsgesellschaft, das seit 1992 auch das Bundeswappen führen darf.

Kaiser Franz Joseph I. gründete es als Versatzamt 1707. Im Jahre 1787 übersiedelte es ins Dorotheerkloster, woher auch der Name stammt. Der Neubau anstelle des alten Klosters wurde 1901 fertig gestellt und wurde in den neoklassizistischen Stilen errichtet.

Begibt man sich in den Innenhof zur Ladezone, dann gibt es zum Hof des Nachbargebäudes eine interessante Mauer, die Kielmannsegg-Mauer. Hier wurden interessante Fundstücke beim Aushub der Grundfeste geborgen und dann in der Mauer der Nachwelt zur Ansicht hinterlassen: Reliefs, Grabsteine und Figuren. Sie sollen an den Vandalismus des alten Versatzamtsgebäudes durch die Jahrhunderte erinnern.

Während des Holocaust wurden zahlreiche Kunstgegenstände von der NSDAP-Geschäftsführung arisiert. Nach 1945 gab es zwar ein Rückstellungsgesetz, doch es war oftmals nicht mehr nachvollziehbar, wem was vor dem Krieg gehörte. Das Dorotheum zahlte deshalb 32 Millonen Dollar an einen allgemeinen Entschädigungsfond für die Opfer des Nationalsozialismus.

Seit 2001 ist das Dorotheum nicht mehr Staatsbetrieb, sondern gehört der Soravia Gruppe. Der zu billige Verkauf wurde vom Rechnungshof kritisiert, die Ermittlungen gegen Grasser wurden jedoch eingestellt. Seit der Privatisierung expandiert das Dorotheum stark. Neben 22 Filialen in Österreich, gibt es auch Repräsentanzen in Prag, Brüssel, Düsseldorf, München, Mailand und Rom sowie Partner in Zagreb, Florenz und Tokio. Über 700 Mitarbeiter wickeln weltweit über 600 Auktionen pro Jahr ab.

Am 26.11.2018 kam es zu einem aufsehenerregenden Einschleichdiebstahl. Ein Renoir wurde entwendet. Ein paar Monate später wurde ein Verdächtiger in Amsterdam gefasst.

Das Dorotheum wurde früher auf Wienerisch „Pfandl“ genannt, später „Tante Dorothee“, der man gerne was borgt. Ludwig Hirsch besang das 1979.

Tante Dorothee! (ludwighirsch.at)

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