Dieser Trakt ist ein Teil der Hofburg, und zwar die südliche Verbindung zwischen der Amalienburg und dem Schweizer Trakt. Sie wurde von Kaiser Leopold I. in Auftrag gegeben und 1660 – 66 errichtet. Nach der zweiten Türkenbelagerung 1683 musste der Trakt erneut aufgebaut werden, weil er zum Teil zerstört war und er wurde um eine Etage höher gebaut.
Der Trakt hat drei Kellergeschosse und beherbergte einen Riesenweinkeller, in dem Hofwein, Champagner und Schnäpse gelagert wurden. Im ersten Untergeschoss befindet sich eine Weinzisterne mit einem Fassungsvermögen von 70.000 Liter, für die Hofbediensteten. Der Kaiser bekam den Wein aus der untersten Kelleretage, da war es am kühlsten.
Nachdem man die Heizung im Keller, in den 1950er Jahren, modernisieren wollte, entdeckte man das sogenannte Gipsdepot wieder, das zwischenzeitlich bereits in Vergessenheit geraten war. Hier lagern 500 Modelle von Musikern, Dichtern, Denkern, aber auch Modelle für Ringstraßenbauten. Es durfte erst gebaut werden, wenn der Kaiser das Modell begutachtet und für gut befunden hatte. Es lagern noch der Entwurf für das Maria-Theresien-Denkmal und für zwei Brunnengruppen für die Hofburg in den Gewölben.
Zwei Kellergeschoße sind derzeit leer. Zu besichtigen sind die Kellerräume nur zu besonderen Anlässen. Am besten man erkundigt sich direkt bei der Verwaltung und lässt sich auf eine Interessentenliste schreiben.
Der Leopoldinische Trakt beherbergt auch eine geheime Ratsstube.
Seit 1946 sind die Amtsräume des österreichischen Bundespräsidenten, der Präsidentschaftskanzlei und der Polizeiinspektion Hofburg untergebracht.